Affengeil

oder: „Congo‘s Erbe“:
Selbst im 3Sat-Mag­a­zin „Kul­turzeit“ war es gestern mit fol­gen­dem Kom­men­tar zu sehen:
„Bei einer Ver­steigerung im Lon­doner Auk­tion­shaus Bon­hams haben drei Gemälde des Schim­pansen Congo Reko­rd­preise erzielt. Die Bilder des Zoo-Affen wur­den für 20.000 Euro verkauft, das Zwanzig­fache des Schätzpreises. Damit haben die Affen­bilder von 1957 bei der Auk­tion mehr Geld einge­bracht als die Werke renom­mierter mod­erner Kün­stler, eines Andy Warhol ( 0,00 € ) oder der Chap­man-Brüder (2500,-€). Der Affe aus dem Lon­doner Zoo wurde Mitte der 50er Jahre von dem Ver­hal­tens­forscher Desmond Mor­ris zum Malen ermutigt und bekam sogar eine eigene Ausstel­lung. Mor­ris schilderte, dass sich Congo während des Schaf­fen­sprozesses genauso auf­führen kon­nte wie ein exzen­trischer, leicht reizbarer Meis­ter: »Wenn man ver­suchte, ihn zu unter­brechen, bekam er einen Wutan­fall. Ver­suchte man aber, ihn zum Weit­er­malen zu bewe­gen, wenn er eine Arbeit erst ein­mal abgeschlossen hatte, weigerte er sich störrisch.«
Congo starb 1964 im Alter von zehn Jahren an Tuberku­lose. Zu den Bewun­der­ern von Congo gehörten damals Kün­stler wie Pablo Picasso, Joan Miro oder Sal­va­tore Dali. Damals wurde der tal­en­tierte Schim­panse sogar als »Paul Cézanne der Affen­welt« bezeichnet.

Der Käufer der drei Schim­pansen­bilder, der Amerikaner Howard Hong, sagte, er hätte not­falls bis 70.000 Euro mit­ge­boten. »Viele Leute haben mir gesagt: »Das kannst du bil­liger kriegen ‑kauf dir einen Schim­pansen und gib ihm Farbe und Papier.« Aber mich haben die Bilder rein kün­st­lerisch ange­sprochen. Das sieht doch aus wie ein früher Kandin­sky. Schade nur, dass Congo seine Bilder niemals sig­niert hat.«

Soweit die pub­lizierten Tat­sachen. Was fehlt, ist ein anderer, nicht ganz so angenehmer Teil der „Congo-Story“: Denn zu seinen Lebzeiten wur­den er und andere lebende mal­ende Pri­maten gern zur Ver­höh­nung zeit­genöss­sicher Kün­stler benutzt.
Fil­mauf­nah­men exzes­siv agieren­der Kün­stler wur­den denen mal­en­der Schim­pansen gegenüber gestellt, verse­hen mit süff­isan­ten Kom­mentaren wie: „.… das kann jeder Affe“

Und so ist fol­gen­der aktueller Kom­men­tar gar nicht so aktuell, wie man denken würde:
Wer über mod­erne Kunst schon immer gesagt hat, das schaffe jeder Affe besser, darf sich bestätigt fühlen.