Am Aschermittwoch

…ist bekan­ntlich alles vor­bei. Ganz faschings­frei trifft das vor allem für den zurück­ge­trete­nen Bun­de­spräsi­den­ten Chris­t­ian Wulff zu.

Wenige Stun­den nach seinem Abschied kur­sierte in den Medien ein Foto: Es zeigt das Ehep­aar Wulff kurz vor der Abreise aus der Haupt­stadt. Nach Han­nover ins Ein­fam­i­lien­haus. In einem Auto der Marke Skoda. Das soll wohl eine Art Beschei­den­heit signalisieren.

Die Insassen wur­den frontal per Blitz fotografiert. Wie ein Verkehrs-Bewe­is­foto sieht das aus. Als ob der Fahrer eine rote Ampel über­fahren hat und erwis­cht wurde. Fest­ge­hal­ten für die reg­uläre Sün­denkartei. Und sicher­lich ganz mutwillig vom Fotografen für die Presse lanciert.

Denn dieser Moment wirkt wie ein iro­nis­ches Sinnbild zweier Monate, die freilich für die Betrof­fe­nen ein Mar­tyrium waren.

Das diesel­ben daraus gel­ernt haben, darf indes bezweifelt wer­den. Denn selbst in seiner Rück­trittsrede gab sich der schei­dende Bun­de­spräsi­dent gän­zlich frei von jeder Schuld. Stattdessen wies er sie selb­stver­ständlich den Medien zu.

Ob das allerd­ings so bleibt, darf eben­falls bezweifelt  wer­den. Denn laut neuesten Recherchen verdichtet sich die Tat­sache, dass Chris­t­ian Wulff in Sachen fremd­fi­nanzierter Urlaube durch einen Film­pro­duzen­ten nun wohl doch nicht gän­zlich die Wahrheit gesagt habe.

Oder nur einen Teil des Teils des Teils preis­gegeben hat. Also wie immer. Es wun­dert auch keinen mehr. Im Gegen­teil: Fast wie erwartet.

Und was sagt uns das? Offen­sichtlich ste­hen wir hier einer frisch mutierten men­schlichen Charak­ter-Spezies gegenüber: Sie kann unan­genehme Tat­sachen ins pos­i­tive Gegen­teil trans­formieren. Im weit­eren Ver­lauf gipfelt diese Entwick­lung in kom­plet­ten Realitätsverlust.

Eine Art human-psy­chol­o­gis­cher Sur­re­al­is­mus, wenn man so will.
Frei jeglicher Moral. Das wird Schule machen.