Bitte Lächeln,

Oder „Bitte Konzen­tri­eren« heißt es wie gewohnt, wenn wieder ein­mal ein Foto unserer Lieben in der Gruppe aufgenom­men wer­den soll. Auch wird die Angele­gen­heit umso schwieriger und pen­e­tran­ter, je mehr Leute aufs Bild sollen. Schließlich will jeder Teil­nehmer fre­undlich und sym­pa­tisch ausse­hen, auch wenn das eigene Gesicht in der fün­ften Reihe hin­ten nur ganz klein zu sehen ist. Und pen­nen geht schon gar nicht – also am besten die Augen ein paar Minuten ganz weit aufges­pannt lassen oder was?

Diesem ordinärem Phänomen haben sich zur dies­jahri­gen „Pho­tok­ina« in Köln – der tech­nis­chen Kam­er­amesse schlechthin – nahezu alle mark­t­führen­den Kam­er­a­her­steller ver­schrieben und warten mit einem bun­ten Strauß spezieller Auf­nah­me­pro­gramme für eben jene Sit­u­a­tio­nen auf.
Eine spezielle Gesicht­serken­nungssoft­ware sorgt nun für immer­während fre­undliche Gesichter und funk­tion­iert in etwa folgendermaßen:

„Bei mehreren Per­so­nen im Bild löst die Kam­era nur aus, wenn die über den Touch­screen aus­gewählte Haupt­per­son lächelt. Es lassen sich bis zu zehn »glück­liche Momente« aufnehmen ohne ein einziges Mal aktiv den Aus­löser zu betätigen.

Auch das Zeital­ter der Selb­staus­löser-Fotos wird mit dieser Funk­tion rev­o­lu­tion­iert: Kein hastiges Zurück­ren­nen zur Gruppe, kein Fotograf mit­ten in der Bewe­gung. Dank „Smile Shut­ter«- Pro­gramm kann der Selb­staus­löser mit einem Lächeln automa­tisch ges­teuert wer­den, per­fekte Selb­st­porträts und Grup­pen­bilder sind garantiert«

Und damit keiner die Ori­en­tierung ver­liert, spe­ich­ern die neuen Kam­er­amod­elle via GPS auch gle­ich den genauen Auf­nah­me­ort. Perfekt.
Und noch eine Neuheit ist zu ver­melden: Erst­mals wurde ein spezieller Unter­wasserkam­er­apool instal­liert. Da heißt es also nur noch „schnell zugreifen«.

Doch was tun mit der alten Digi­cam, die noch nicht mal zwei Jahre auf dem Buckel hat und nicht ger­ade bil­lig war? Dumm gelaufen, denn meist ver­lieren die frisch gekauften Mod­elle rasch an Wert.

Fortschritt hatte schon immer seinen Preis. Und glaubt man neuesten Sta­tis­tiken, befinden sich in einem durch­schnit­tlichen Haushalt nun schon mehrere Dig­italk­a­m­eras ‑früher war es höch­stens eine. Der Markt boomt weiter und so kommt es, daß man in dieser Branche nicht mal mehr weiß, wie das Wort Rezes­sion eigentlich geschrieben wird.
Zu besichti­gen ist jenes Phänomen sprich besagte Pho­tok­ina noch bis Sam­stag, dem 28. Sep­tem­ber, von 10.00 bis 18.00 Uhr.