Der B‑Plan und das lokale Déjà-vu

Da ist sie wieder. Die Stimme der schweigen­den Mehrheit. Seit eini­gen Tagen nicht nur akustisch, son­dern auch visuell wahrnehmbar.

Im Speziellen war das in einem Artikel der „Thüringer All­ge­meinen“ am ver­gan­genen Woch­enende zu erleben. Die Weimarer Lokal­seite druckte eine Com­put­eran­i­ma­tion der „Ini­tia­tive Stadt­fo­rum“ ab. Sie zeigt den visu­al­isierten Entwurf des neuen Bauhaus­mu­se­ums und wies aus­drück­lich auf die Dimen­sio­nen des Pro­jekts im Stad­traum hin.

Und der schla­gen­den Argu­men­ta­tion hal­ber wurde dabei gle­ich­mal passend gemacht, was laut Entwurf gar nicht passt. So ist ein der­ar­tig ang­ste­in­flößen­der Koloss zu sehen, welcher die gesamte Umge­bung über­ragt und flächen­deck­end zubaut. Zum Davonrennen.

Doch nichts davon stimmt. Durch geschickte Manip­u­la­tion von Sich­tachse und Höhen­maß ist ein der­ar­tiger gener­ierter visueller Fake herausgekommen. 

Denn real hat das Neue Bauhaus­mu­seum nicht diese behauptete Dimension.
Es fügt sich selb­stver­ständlich in das Höhen­niveau der umgeben­den Gebäude ein. Auch die Lage des Naubaus stimmt in der Ani­ma­tion nicht.

Im Gegen­teil:
Durch die bauliche Verbindung des Neubaus zum bisher abge­tren­nten Weimarhal­len­park entsteht eine sinnliche städte­bauliche Kon­stel­la­tion. Die das Zusam­menwach­sen von Park und Stadt wieder aufnimmt.

All das und noch viel mehr müssen nun seit eini­gen Tagen die Damen und Her­ren des örtlichen Stad­ten­twick­lungs­büros gebetsmüh­le­nar­tig erklären.

Offen­sichtlich ver­steht sich die „Ini­tia­tive Stadt­fo­rum“ als Vertreter von Volkes Stimme. Schein­heilig fordert sie Bürg­er­beteili­gung ein. Um  jegliche Entwick­lung im Keim zu ersticken. Mit­tels der­ar­tig dumpf­back­iger Ein­falt, das einem dabei schwindlig wird.

Das erin­nert fatal an das Jahr 1999:
Damals wurde die Umgestal­tung des Rollplatzes erfol­gre­ich tor­pediert. Heute wird er von einer deko­ra­tiven Blech­masse park­ender Autos gestaltet.

Na prima. So sieht der Platz für den zukün­fti­gen Muse­um­sneubau heute auch aus. Also warum nicht alles so lassen wie es ist. Das kostet dann gar nix.

Und die Würde der immer währen­den Prov­inz­posse bliebe auch gewahrt.