Der mit dem Wulff tanzt…

Das war einer der ersten iro­nisch mod­i­fizierten Filmti­tel nach Bekan­ntwer­den der Kred­itaffäre des amtieren­den Bun­de­spräsi­den­ten und seinem katas­trophalen Umgang mit der Situation:

Kom­mu­nika­tiver Slap­stick, noch dazu scheibchen­weise. Nichts ist schlimmer.

Denn wie nicht anders zu erwarten reagierte das Netz sofort und brachte die Pein­lichkeit der Angele­gen­heit rasch auf den Punkt. Nach­fol­gend weit­ere Beispiele:
»The Lei­hen King«, »Wenn der Wulff­mann zweimal klin­gelt«, »Die Frau des Wulffes«, »Und täglich grüßt das Wulfftier«, »Der Pakt des Wulffes«, »Bei Anruf: Wulf­fen«, »Die let­zten Tage im Wulff­bunker« und so weiter.

Reich­lich vier Wochen ist das nun her und zum medi­alen Selb­stläufer gewor­den. Freilich zog das öffentlich-rechtliche Fernse­hen nach und lieferte eine Talk­show nach der anderen. Mit erwartungs­gemäß blenden­den Ein­schaltquoten. Fast im wahrsten Sinne des Wortes.

Und selb­stver­ständlich erleben auch die Chef­satiriker und Zyniker des Lan­des paradiesis­che Zeiten. Massen­haft Mate­r­ial zum Nulltarif.
Genauso wie diverse Wer­beagen­turen, welche die Salami­tak­tik des Bun­de­spräsi­den­ten für ihre neuste Kam­pag­nen verhackstücken.

Im Wochen­takt wer­den neue ver­meintliche Fak­ten geliefert:
Jedes kle­in­ste ordinäre Zuwen­dungs­de­tail aus dem Pri­vatleben des Staat­sober­haupts skan­dal­isiert sich jetzt von selbst. Und gerät zu neuen Steilvorlagen.

Längst ist der Bun­de­spräsi­dent zur Witz­figur gewor­den. Und muss sich wom­öglich bald für Geschenke an seine Kinder öffentlich rechtfertigen.

Das ist ein­ma­lig und charak­ter­isiert einen außeror­dentlich bizarren Automa­tismus. Fast ein medi­ales Novum.

Aber es ist auch ein Beispiel dafür, wie ver­häng­nisvoll klas­sisch pubertäre Halb­wahrheiten enden können. 
Banaler geht eigentlich nicht. Und das ist der eigentliche Schock.