»Die Welt ist noch nicht hart genug,

…da muss noch Eisen gepflanzt wer­den!“, kom­men­tierte im Jahre 1998 ein Weimarer Kul­tur­bürger einen Artikel in der »Thüringer All­ge­meinen«. Der berichtete über den Entwurf der Instal­la­tion far­biger Ste­len auf dem Weimarer Rollplatz des Konzep­tkün­stlers Daniel Buren, welcher let­ztlich per Bürg­er­entscheid gekippt wurde.

Und siehe, so wurde denn aus dem Rollplatz ein ordinärer Blech­law­inen sprich Auto ‑Stellplatz.

1999 bekam dann auch Lichtkün­stler Mis­cha Kuball sein Fett respek­tive Ver­bot weg: Seine Lichtkegel ‑Instal­la­tion „Sprach-Platz-Sprache“ auf dem Innen­hof des ehe­ma­li­gen Weimarer Gau­fo­rums wurde gle­ich mal von der dama­li­gen Direk­torin des Thüringer Lan­desver­wal­tungsamts unter­sagt. Das ging dann schon ein­facher, weil besagtes Amt sowieso Besitzer eben jenes Hofs war.

Begrün­dung: Das Pro­jekt sei „zu vorder­gründig und nicht reflek­tierend genug“. Aha. Ende der Durchsage.

Doch was sollen eigentlich diese alten aufgewärmten Kul­turskan­dal ‑Kam­mellen? Sim­ple Antwort: Sie sind ein immer währen­des Phänomen, welches nicht nur vor Ort anzutr­e­f­fen ist und zeigen, wie brüchig die grundge­set­zlich ver­ankerte „Frei­heit der Kunst“ ist.

Diese und andere Fälle admin­is­tra­tiven Ein­greifens seit­ens Poli­tik und Beam­ten­tum in die Kunst sind nun minu­tiös in der aktuellen Ausstel­lung „KUNSTFEHLER-FEHLERKUNST“ der ACC-Galerie Weimar dokumentiert.
Und so stolpert man denn von ver­gan­genen bis zu heuti­gen kul­tur­poli­tis­chen Skan­dalen und ent­deckt eine ganz eigene Art his­torischen Verbots-Reigens:

Der spannt sich von Hei­del­berg über Weimar, Venedig und Erfurt.

Doch auch die Kün­stler kom­men zu Wort respek­tive Werk und machen das eigene Scheit­ern aus­ge­sprochen durchtrieben und erfrischend zum Thema: Etwa dann, wenn David Mannstein das durch den Erfurter Stad­trat her­auszen­sierte Wort „KOMM“ seines kür­zlich auf dem Dach des Hotels „Erfurter Hof“ real­isierten Leucht­buch­staben­spruchs „Willy Brandt ans Fen­ster“ gegenüberstellt.
Und mit dem amerikanis­chen Kün­stler Peter San­tino kann man vor Ort auch ganz direkt über die eige­nen per­sön­lichen Nieder­la­gen und Sor­gen plaudern.

Und was sagt uns das?
Es war schon immer nicht ganz leicht, das andere ver­ste­hen zu wollen. Denn das ist lästig, anstren­gend und selb­stver­ständlich unbe­que­mer als zeit­genös­sis­che Preisver­lei­hun­gen und flock­ige Jubiläen.

Die Ausstel­lung ist bis zum 09. August täglich von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Sie sei unbe­d­ingt allen empfohlen.