Ein Panzer macht noch keine Kunst.

Gebt uns mehr, kön­nte man die Ver­anstal­ter der Bazon­nale Nr. 2 fast bit­ten. Zumin­d­est, was den amüsan­ten ver­balen Schlagab­tausch über die neue Masse­nausstel­lung im Weimarer Indus­triepark bet­rifft. Flockig rieseln auf bei­den Seiten diesel­ben bekan­nten Argu­mente: Flohmarkt der Beliebigkeit ver­sus provozierende Ausstel­lung und so weiter.

Dies­mal musste übri­gens der tage­spoli­tis­che Bren­npunkt Afghanistan als Aufhänger her­hal­ten: Ein langer Reigen bemal­ter und bedruck­ter Bilder auf Staffeleien ergießt sich vor Ort. Erwartungs­gemäß ste­hen intel­li­gente neben den klas­sisch plat­ten Antikriegs-Arbeiten. Flankiert von der unver­mei­dlichen Totenkopf-Skulp­tur und einem Panzer, der freilich weniger bedrohlich wirkt als vermutet.

Und über­haupt scheint das alles unwichtig zu sein. Eigentlich völ­lig Schnuppe, was von wem unter welchem Motto aus­gestellt wird. Je schräger, desto besser. Haupt­sache, das aus­gestellte Kun­st­ge­menge funk­tion­iert als Vehikel für den bekan­nten Stand­punkt der Ausstellungsmacher:

„Die Bazon­nale umgeht die etablierten Kun­st­gerichte, die über­wiegend von der öffentlichen Hand  bezahlt wer­den, und die…vor dem Hin­ter­grund dro­hen­den Staats­bankrotts natür­lich um ihre Macht und Einkün­fte bangen.“

Doch auch dieses State­ment hinkt der Zeit hin­ter­her. Denn längst ist die Masse der Künster/innen zur prag­ma­tis­chen Selb­sthilfe überge­gan­gen. So existieren aus­ge­sprochen vielfältige Pro­duzen­ten­ga­le­rien und Kunst – Net­zw­erke. Und auch der von den Ver­anstal­tern kri­tisierte etablierte Feuil­leton – Zirkus hat seinen ver­schnar­chten Kanon ziem­lich aufgebraucht.

So bleibt vor Ort ein Indus­trial Art – Spek­takel, bei dem die Ausstel­lungs­be­sucher erneut ordentlich geblitzd­ingst wer­den. Und ziem­lich ori­en­tierungs­los umherirren. 

Viel hilft eben doch nicht immer viel. Und was folgt daraus? Es reicht nicht mehr aus, den Weg als Ziel zu proklamieren. Auf Dauer ist das schlicht lang­weilig. Span­nen­der wäre, die Kün­stler zu mehr aufzu­fordern als dem bloßen Ein­senden ihrer the­men­be­zo­ge­nen Produkte.

Die Ausstel­lung ist vom 02. bis 31. Okto­ber in der KET-Halle Weimar, Am Indus­triepark 7, zu sehen.
Öff­nungszeiten: Mo-Fr: 9–12 und 14–17 Uhr