Eine Woche lang

Eigentlich ist es schon viel zu spät für eine Ausstel­lungs­be­sprechung. Denn nur vom 13. bis 20. Feb­ruar 2014 war das Pro­jekt „Street Pho­tog­ra­phy“ im Erdgeschoss des Haupt­ge­bäudes der Bauhaus – Uni­ver­sität zu sehen.

Stu­den­ten aus Spanien, Eng­land, Schwe­den, den USA, Japan, Mexiko und Deutsch­land hat­ten Weimar fotografiert.
Im Rah­men eines Sem­i­nars über Stadt­fo­tografie im ver­gan­genen Win­terse­mes­ter an der Fakultät Architek­tur und Urbanistik.
Bere­ich Entwer­fen und Städtebau.

Unter Leitung des Ver­tragspro­fes­sors Stef­fen de Rud­der sind dabei ungewöhn­liche Weimar ‑Bilder her­aus­gekom­men. Selbst Ken­ner der Stadt hät­ten Prob­leme, einige Orte der Auf­nah­men zu erkennen.

Was auch nicht die Absicht der Bil­dau­torin­nen und Autoren war. Denn ihr Blick ist von deren Herkunft geprägt.

So zeigen die meis­ten Fotografien sehr pri­vate Blicke auf die Klassikerstadt:
Nächtliche Szenen einer Graf­fiti ‑Aktion, das mor­gendliche Licht in der Belved­erer Allee, die »Anonymität des Teil­nehmers im öffentlichen Nahverkehr«. Das nächtliche Weimar in den Win­ter­monaten. Häuser, die sich in Glass­cher­ben spiegeln. Nebelt­age in den Straßen. Par­ty­bilder in der Szenekneipe „Zum Falken“. Öffentliche Park­plätze an Einkaufsmärkten.
Das Klinikum als »visuelle städte­bauliche Zwischenmembran«.

Wohltuend auf­fäl­lig ist das kom­plette Fehlen jeglicher touris­tisch geprägter Orte. Kul­turstadt – sock­el­frei, sozusagen.

Sozi­ol­o­gis­che Momente dominieren und zeigen Erfahrun­gen, die man auch in anderen Städten machen kön­nte. Ohne dabei aus­tauschbar zu wirken.
Die meis­ten der Schwarzweiß – und Far­bauf­nah­men ver­mit­teln eine aus­ge­sprochen dichte Atmoshäre.

Als ob man selbst Akteur der Szenerie ist. Und genau das ist das Besondere.

Wenig­stens ist die Ausstel­lug noch im Inter­net zu sehen: Auf der Web­seite des Pro­jekts kann man sich ein Bild der Szenerie machen. Für noch hof­fentlich einige Wochen.