Einmal ist immer das erste Mal

Heute ist es in Cannes soweit: In seiner 64. Auflage präsen­tieren die inter­na­tionalen Film­fest­spiele einen Streifen über den noch aktiven Präsi­den­ten Frankre­ichs, Nico­las Sarkozy.

Ein Novum. Denn der­ar­tige Biografien wur­den sonst immer ret­ro­spek­tiv dargestellt.

Dies­mal aber geht es enthemmt zeit­genös­sisch zur Sache. „La Con­quête“ heißt der Film im Franzö­sis­chen. Zu Deutsch „Die Eroberung“. Und der Präsi­dent soll davon nicht ger­ade amüsiert sein. Wird er doch im Film als macht­gieriger Sozialauf­steiger dargestellt. Angetrieben von den üblichen Momenten wie Ehrgeiz und Egozen­trik und so weiter. Mit anderen Worten: Aufs neue bestäti­gen sich alle rel­e­van­ten Klis­chees über pros­perierende Poli­tiker – Kar­ri­eren. Wozu also das Ganze?

Doch erst­mals schla­gen die Medien syn­chron zurück und drehen den Spieß um. Bisher span­nte sie der franzö­sis­che Präsi­dent stets elo­quent für die eigene Kar­riere ein. Als klas­sis­cher Polit-Pop­star mit kom­pat­i­bler, neuerd­ings schwan­gerer Kün­st­ler­gat­tin im Anhang.

Jetzt dreht sich die Sache und ist irgend­wie unberechen­bar gewor­den. Schon im Vor­feld gerät der Film zur „Heißen Kartof­fel“. So wird er mit­tler­weile in Pro­duzen­ten-Kreisen genannt. Und so kön­nte sich aus dem Hor­i­zont einer alltäglichen Polit – Seifenoper ganz rasch ein erhel­len­der Blick der beson­deren Art entwickeln. 

Plöt­zlich haben die Bilder den Polit­star im Griff. Mit Blick hin­ter die Hochglanzkulisse. Bisher war es immer umgekehrt: Der Präsi­dent griff in der franzö­sis­chen Medi­en­welt hart durch, wenn er öffentlich kri­tisiert wurde. Da gab er schnell mal den Berlus­coni und feuerte seine Feinde. Die betr­e­f­fenden Jour­nal­is­ten. Punk­t­ge­nau. Da darf man ges­pannt sein, wie nun Regis­seur und Schaus­pieler mit der Sache umgehen.

Im Vor­feld sind bere­its drei Anwalt­skanzeien am Start. Um für eventuelle Kla­gen gerüstet zu sein. Das ist äußerst vorauss­chauend. Und auf Augen­höhe mit dem Hochglanz-Politpaar.