Mach mir das Brett!

So ein­fach kann das manch­mal sein: Für ein nettes Erin­nerungs­foto stellt oder setzt man sich neuerd­ings nicht mehr vor die Kam­era und posiert. Nein.

Man legt sich waagerecht hin. Auf den Bauch. Mit dem Gesicht stur nach unten. Und macht sich dabei steif wie wie ein Brett. Im Englis­chen eine Plank. 

Und die kann bekan­ntlich über­all herum­liegen: Auf dem Boden, im Wohnz­im­mer, im Büro, auf einem Haus, auf der Straße, einer Baustelle, am Brun­nen, in der Land­schaft und so weiter.

„Plank­ing“ heißt dieser aktion­is­tis­che Foto­sport und hat sich bin­nen eines Jahres ras­ant aus­ge­bre­itet. Freilich dank der Ver­bre­itung übers Inter­net in dessen Foren. Denn dafür ist die Sache let­ztens gemacht. Ein kollek­tiver, abso­lut sin­n­freier Spaß im Netz. In der Regel bisher nur von jun­gen Men­schen durchge­führt. Und die haben auch gle­ich die Erk­lärung für die Sache parat:

„Ein­fach etwas vol­lkom­men Sinn- und Zweck­loses zu tun, nur um seiner selbst willen, ist für uns alle wichtig. Und steht im Kon­trast zu den Anforderun­gen, die die Gesellschaft ger­ade an junge Men­schen stellt.“

Den Anfang machte wohl jemand schon vor eini­gen Jahren in Eng­land. »Lying Down Game« hieß das damals noch. Im Juli 2010 wurde dann in Aus­tralien »Plank­ing« daraus. Und ist sei­ther zum ange­sagten Szene ‑Trend gewor­den. Eine Spon­tan-Foto-Aktion, wenn man so will. Aber sie erzählt auf ihre Weise auch etwas von einer neuen, wohl eher unfrei­willi­gen Ver­weigerung­shal­tung: Denn wer sich so hin­legt, ist auch nicht mehr so rasch zu erken­nen. Und sig­nal­isiert eine gewisse Sperrigkeit.

Man hält sich also nicht mehr das buch­stäbliche Brett vor den Kopf. Nein, man ist es selbst. Man ist ein Ding, ein Objekt. Eigentlich mehr als sin­n­frei, son­dern beinahe genial. 

Doch wie so oft, artete die Angele­gen­heit irgend­wann aus. Vor zehn Tagen stürzte ein betrunk­ener Planker vom Balkon und starb. Wieder in Australien.

Jetzt hat auch das Plank­ing seine Unschuld ver­loren. Was dem Foto­sport allerd­ings keinen Abbruch tat. Im Gegen­teil. Nun set­zte der Hype erst richtig ein: Immer gefährlichere »Planks« – Plank­ing-Aktions­bilder – tauchen auf ein­schlägi­gen Face­book-Seiten auf.

Trotz vieler Apelle für sicheres Planken ist eine neue Art „Jack­ass-Foto-Kamikaze“ ent­standen. Das wird wohl zukün­ftig schwer, da raus zu kommen.

Voraus­ge­setzt, man will es überhaupt:

Homeplanking
Home­plank­ing