Nach dem Spiel

…ist vor dem Spiel, ein flock­iger Über­gang sozusagen. Und so laufen nun alle Parteien mit­tels Sichtwer­bung zur Hochform auf.
Jetzt geht es um die Wahlen zum deutschen Bun­destag und das ist schon was. Wen­ngle­ich der Großteil der Parteien ‑Reklame bisher nur im Inter­net zu sehen ist.

„Unser Land kann mehr.“, titelt die SPD in Ihrer Kam­pagne der­art opti­mistisch, dass einem fast schwindelig wird. Das ist enthemmter, aber notwendi­ger Opti­mis­mus angesichts der prekären Lage der ehe­ma­li­gen Volkspartei. 

Und wie nicht anders zu erwarten, kumpelt sich Partei-Front­mann Frank Wal­ter Stein­meier in Bild und Film mit lächelnd agieren­den Mit­bürg­ern an. Doch auch einzelne wahlrel­e­vante Volksvertreter blicken viel sagend in die Kam­era. Immer­hin, das wirkt nicht ganz so post ‑real­sozial­is­tisch wie das Grup­pen­bild der Lan­des-CDU vor eini­gen Wochen. Und auch der kleine rote „fw“-Button ist ungewöhn­lich schick und weckt Neugier auf den etwas angestrengt wirk­enden SPD-Kanzlerkandidaten.

Des weit­eren stellt die Kam­pagne ungewöhn­lich viele Fra­gen, die nicht sofort tre­ff­sicher beant­wortet wer­den und Offen­heit erzeu­gen. Das ist durchtrieben und sogar irgend­wie ehrlich. Kein Parolen-Gewitter.

Aber auch böse Polemik gegen den schwarz-gel­ben Haup­tkonkur­renten fehlt nicht – die kommt ähn­lich daher wie zur Europawahl: So ist auf einem neuen Poster ein unap­peti­tlich wirk­ender zweigeteil­ter Kaf­fee­tassen ‑Zwit­ter zuse­hen. Mit der Unter­schrift: Die „Zwei-Tassen-Gesellschaft von schwarz-gelb“. Das ist noch lustig. Die „Schwarz-gelbe Giftliste“ dage­gen ist eher lang­weilig – minu­tiös wer­den hier die bekan­nten sozialen Ein­schnitte jener Klien­tel über­stra­paziert aufgezählt. Nicht lang­weilig dage­gen ist das „Müll und Sicher­heit­sprob­lem“, welches die wankelmütige Umwelt­poli­tik des poli­tis­chen Geg­n­ers kri­tisiert. Im speziellen die des Umgangs der CDU/CSU mit ver­al­teten Atom­kraftwerken und deren Abfall.

Fazit: Diese Kam­pagne kann sich sehen lassen, anders als einige Poster der Ver­gan­gen­heit. Sie ist durchtrieben und macht trotz bekan­nter Dinge neugierig.
Erneut war die Berliner Wer­beagen­tur „But­ter“ aktiv.