Nassforsch inhaltsfrei

Mit den Kan­di­daten­porträts ihrer üblichen Verdächti­gen hat sich nun auch die CDU in den visuellen Kampf am Straßen­rand zur diesjähri­gen Bun­destagswahl eingeschaltet.
Selb­stver­ständlich ist das nur ein Anfang. Denn ab sofort wird mit vier Groß­plakaten zün­ftig geworben.
„Gemein­sam erfol­gre­ich“ lautet die Devise.

So erblicken wir das fotografierte Bild­nis einer lusti­gen Kle­in­fam­i­lie bei der Küchenar­beit. Genauer gesagt bei der Her­stel­lung eines Eierkuchens. „Jede Fam­i­lie ist anders. Und uns beson­ders wichtig.“, ver­sichert der kom­pat­i­ble Text. Aha. Kann schon sein, dass jede Fam­i­lie ihre Eierkuchen anders anrichtet.

Als näch­stes wird dann die Arbeit durchgenom­men: „Gute Arbeit und neue Ideen. So bleibt Deutsch­land stark“, liest man über der Fotografie, welche offen­sichtlich in einer Autow­erk­statt ent­stand. Der Meis­ter ist im Gespräch mit einem weib­lichen Lehrling zu sehen. Ziem­lich austauschbar.

Ähn­lich ver­hält es sich bei Plakat Num­mer drei. Das zeigt die Auf­nahme einer rüsti­gen Oma beim lusti­gen Kaf­feeklatsch mit ihrer kleinen Enke­lin. Klar, das ist eine char­mante Anspielung in Rich­tung Zukunft. „Solide Finanzen sind wichtig. Weil wir an mor­gen denken.“, lautet der Kom­men­tar. Eben­falls ganz die Konkur­renz. Wer will das nicht.

Mit Motiv Num­mer vier wagen sich dann die Macher der Kam­pagne ver­hält­nis­mäßig weit vor:
Zuver­sichtlich blickt ein junges behelmtes Pärchen während ihrer Fahrt auf einem Moped in die Ferne. „Wach­s­tum braucht Weit­blick. Und einen sta­bilen Euro.“, lautet die sym­bol­trächtige Parole. Hier wurde wenig­stens ver­sucht, die Sache ein biss­chen auf einen parteige­bun­de­nen Punkt zu bringen.

Fazit: Die aktuelle CDU – Wahlkam­pagne wird von einem Poten­tial völ­lig inhalts­freier Siegermen­tal­ität getra­gen. Fast scheint sie über den realen Din­gen zu ste­hen. Vielle­icht trotz oder ger­ade wegen ihrer frechen Austauschbarkeit.

Freilich ist das lang­weilig. Etwas gepf­ef­fer­ter hätte die Sache schon aus­fallen können.
Die Zeiten der bösen „Roten Socken“ sind wohl erst­mal vor­bei. Eigentlich schade.