Nr. 271

…lautet schlicht die Mod­ell­num­mer der Schuhe, welche der irakische TV-Jour­nal­ist Muntad­har al-Zaidi während einer Pressekon­ferenz in Bag­dad am 14.Dezember 2008 auf G.W.Bush warf.
Dass er damit nicht nur zum Mär­tyrer, son­dern auch zum lokalen Wirtschaftsmo­tor wurde, hätte wohl sicher nie­mand gedacht.
Denn seit Ende let­zten Jahres kann sich die kleine türkische Her­steller­firma besagter Bush­wurf-Schuhe nicht mehr vor Bestel­lun­gen und berichter­stat­ten­den Jour­nal­is­ten retten.
Bay­dan Soes“ heißt sie schlicht und muß nun etwa 300.000 Bestel­lun­gen besagten Schuh­mod­ells bear­beiten – unter Mith­ilfe von 100 neu angestell­ten Mitarbeitern.
Die meis­ten Bestel­lun­gen kom­men freilich aus dem Irak und den Nach­bar­län­dern, dicht gefolgt von Ordern den USA und Großbritannien.
So wur­den allein 18.000 Paare von einer britis­chen Firma bestellt, die besagte Schuhe mit­tels Werbespot als „Bye-Bye-Bush“- Marken­schuhe verkaufen will. Und die wer­den sicher bald Ver­wen­dung finden.

Denn auch al Zaidis Schuh­wurf-Aktion schlechthin ist zum neuen Protest­sym­bol avanciert:
Aus Protest gegen die jüng­sten israelis­chen Angriffe auf den Gaza­s­treifen war­fen in Lon­don tausende Demon­stran­ten ihre alten Schuhe auf den Sitz des britis­chen Pre­miers Gor­don Brown.
Und wie nicht anders zu erwarten, wird die Schuh­wurf-Aktion nun auch in der zeit­genöss­sichen Kunst verhackstückt:
So kön­nen die Besucher der „MAda Shell Gallery“ in Ash­land im Bun­desstaat Oregon/USA rot einge­färbte Schuhe per Kat­a­pult-Mech­a­nis­mus auf das Porträt des schei­den­den US-Präsi­den­ten werfen.
Ähn­lich wie beim klas­sis­chen Büch­sen­wurf kostet jeder Schuh­wurf einen Dollar.
Erster aktion­is­tis­cher Ausstel­lungs­be­sucher ist denn auch gle­ich ein städtis­cher Abge­ord­neter gewesen.
Das Geld soll zur zukün­ft­gi­gen Finanzierung neuer Ausstel­lun­gen und Pro­jekte ver­wen­det werden.

Und was sagt uns das alles?
Wenn Du zur Demo gehst, ver­giss die Schuhe nicht – es sei denn, Du beg­ibst Dich In eine Ausstellung.

Schon oft sorgten spon­tane Aktio­nen für die größte Furore – früher auf der Straße, heute medi­en­wirk­samer denn je in der Pressekonferenz.