Top, die Wette gilt

…hätte ZDF-Mod­er­a­tor Thomas Gottschalk am 09. Novem­ber in Berlin aus­rufen sollen – nach­dem er schon vorher als Wet­ten-Ver­lierer im grauen Tra­bant anreisen mußte. Dann wär die Feier zum 20. Jahrestag des Falles der Berliner Mauer in Sack und Tüten gewe­sen. Wenn da nicht noch Geschicht­sen­ter­tainer Guido Knopp und seine ALL Star ‑Zeitzeu­gen gewe­sen wären. Und so kam es, wie es kom­men mußte. Die Angele­gen­heit geriet zum unver­mei­dlich pathetis­chen Showdown.

Ein medi­aler Jubiläum­sor­gas­mus mit exzel­len­tem Vorspiel. 

Opern­sänger­gruppe, Rock­band und Berliner Staatskapelle liefer­ten den Sound­track für die selb­stver­ständlich the­men­be­zo­ge­nen Reden. Irgend­wie hatte man sowas erwartet. Ein klare Ansage zum „Fest der Frei­heit“. Und nach­dem schließlich auch der aktuelle Bezug zum Erfinder der Mikrokred­ite und den Chefs der Europäis­chen Union abge­hakt war, gings zur Sache. Es purzel­ten endlich die 1000 bunt bemal­ten Domi­nos­teine vom Pots­damer Platz bis zum Bran­den­burger Tor hin­tere­inan­der um. Schön ver­spielt sah das aus und ließ die vor­ange­gan­genen Aktiv­itäten fast vergessen machen.

Da hat­ten Kün­stler die Hand im Spiel und das war spür­bar. Wer sonst kön­nte so durchtrieben mit Sym­bolen umge­hen und die Nach­barn zum Mit­spie­len einladen.

Kom­pli­ment, das hat die Angele­gen­heit nochmal raus­geris­sen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil eben das Volk samt Nach­barn Hand an die 2,50 m hohen Sty­ro­porsteine gelegt hatte. Wer wollte, kon­nte mitmachen.

So, wie vor 20 Jahren. Da hat­ten die maus­grauen Ossis den antifaschis­tis­chen Schutzwall ein­geris­sen. Und die haben die Party mehr als ver­di­ent. Alle anderen waren ordinäre Trittbrettfahrer.