Viel hilft viel,

…doch im Grunde gut gemeint: Ein buntes Ansicht­skarten­mo­tiv, welches den Erfurter Dom nebst Sev­erikirche unter son­nig-stahlblauem Him­mel im Hochfor­mat zeigt, dürfte eigentlich schon mehr als die berühmte visuelle „Halbe Miete“ sein – kom­pat­i­bel zu fast allen Anlässen. Das dachten sich offen­bar auch die Macher der aktuellen Plakatkam­pagne der Thüringer Staatskan­zlei zum »Tag der Deutschen Ein­heit« und ver­sa­hen besagtes Motiv mit fol­gen­dem ver­meintlich passenden Text:
„1989–2004.15 Jahre Frieden und Frei­heit für Europa“. Und fer­tig war das Poster. Selb­stver­ständlich verse­hen mit der stil­isierten schwarz-rot-gold­nen Fahne. Dass es damit seine Schleuder hat, dürfte allerd­ings fast allen, denen die let­zten 15 Jahre an ihrem geschichtlich-geisti­gen Auge nochmals vor­beiziehen, auf­fallen: Oder soll das etwa sug­gerieren, dass beispiel­sweise der Balkankrieg im Südos­teu­ropa der neun­ziger Jahre ganz und gar frei­heitlich-friedlich war oder außer­halb Europas geführt wurde? Und offen­sichtlich muß der vor 1989  soge­nan­nte „Kalte Krieg“ doch ein heisser gewe­sen sein. Wobei diese For­mulierung eine bes­timmte Epoche der sechziger Jahre des let­zten Jahrhun­derts beze­ich­net, um genauer zu sein. Stim­mig ist die Plakatak­tion dann lediglich in geografis­cher Hin­sicht auf das gedruckte Motiv: Erfurt liegt tat­säch­lich unbe­strit­ten in Europa, da gibts nichts schön zu reden. Der kle­in­ste ter­ri­to­ri­ale gemein­same Nenner.
Fazit: Nach der ohne­hin ver­rät­sel­ten Imagekam­pagne „Thürin­gen: Willkom­men in der Denk­fab­rik“ erleben wir eine weit­ere konzep­tionelle Stil­blüte des PR-Teams der Thüringer Staatskanzlei.
Zu sehen in allen Schaukästen der belebtesten Bahn­höfe des Bun­des­lan­des Thürin­gen. Bis jetzt noch.