Alles für umme…

Musik, Filme, Texte und freilich jede Menge Bilder – was Du willst, find­est Du im Netz. Kosten­los. Infor­ma­tions­frei­heit für alle heißt das dann. Paradiesisch. Kein Wun­der, dass das Inter­net und die soge­nan­nte virtuelle Real­ität zur neuesten Reli­gion wurde.

Und siehe, sie ist bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende. 

Eine ihrer Hohe­p­riester, der amerikanis­che Infor­matiker, Kom­pon­ist und Inter­net-Pio­nier Jaron Lanier hat nun ein äußerst ent­täuschen­des Fazit gezo­gen: Das Inter­net sei zur Quatschbude verkom­men. Und die so hoch gepriese­nen sozialen Net­zw­erke ebenfalls.

Ger­ade bei vie­len jün­geren Men­schen ver­drän­gen sie kom­plett die klas­sis­che Kom­mu­nika­tion, das direkte miteinan­der sprechen. Die bleiben online in der Bude und verküm­mern sozial vor sich hin. 

Und die Autoren aller Coleur gehen freilich auch alle leer aus, die meis­ten kriegen keinen müden Cent für die virtuelle Veröf­fentlichung Ihrer Werke. Den Rest erledi­gen pros­perierende virtuelle Wer­be­plat­tfor­men, welche das Netz benutzerdefiniert verwenden.

So ist Jaron Laniers Auf­satz ein Abge­sang auf das ein­st­mals so gepriesene neue Medium – welches schon längst zum wabern­den All­t­agsmedium gewor­den ist.

Da ist eben kein Geheim­nis, keine Vision, kein „inner Cir­cel“ mehr da. Alle nutzen alles und bieten alles an. Ein virtueller Selb­st­be­di­enungsladen. Das ist eine Art End­kon­se­quenz und war eigentlich abzusehen.

Denn das virtuelle Netz wird schlicht mißbraucht und sim­pel über­schätzt. Mehr als bloße Infor­ma­tion wird es offen­sichtlich nicht leis­ten kön­nen. Und selbst die will erst­mal her­aus­ge­filtert wer­den. Maschi­nen bleiben eben Maschi­nen und basta. Ende der Fahnenstange.

Klar machen Flash­mobs Spaß und kön­nen sogar nüt­zlich sein: Zum Beispiel dann, wenn sich hun­derte Kon­sumenten per mail und sms in einem Laden vor Ort zum Einkaufen verabre­den und dem Geschäfts­führer so einen ganz real hohen Gewinn bescheren. Aber da sind wir schon wieder beim Geschäft.

Doch vielle­icht läßt sich das auch auf die freie Kul­tur übertragen.

Das Buch des US-Autoren Jaron Lanier heißt „You are not a gad­get: A Man­i­festo“.
Erschienen ist es aus­gerech­net beim Global Player »Ran­dom House«.