Alltagsrassismus

Dieses ziem­lich unpop­uläre Wort benutzten kür­zlich die Mit­glieder der FDP – Junglib­eralen, schlicht JuLis genannt. Gedacht war es für den allerneuesten Press­esprecher des SPD Kan­zlerkan­di­daten Peer Stein­brück. Der heißt Rolf Kleine und entstammt ursprünglich dem Haupt­stadt­büro der Bild-Zeitung.
Eigentlich sollte er die ver­balen Rem­peleien des Kan­zlerkan­di­daten in ihrer medi­alen Nach­wirkung bereinigen.
Keine Ahnung, wie das aus­gerech­net ein ehe­ma­liger Bild ‑Jour­nal­ist hinkriegen soll. Aber vielle­icht ist das nur altes Journalistenklischee.

Doch schneller als gedacht hat sich nun diese Auf­gabe ins Gegen­teil verkehrt:
Der beauf­tragte Bere­iniger ist selbst zum Verur­sacher geworden.

Auf seiner Face­book – Pin­nwand hatte er das Foto eines greisen viet­name­sis­chen Min­is­ters in ordens­be­hangener Uni­form gepostet und es mit einem ver­meintlich lusti­gen Kom­men­tar versehen:
„Die FDP ist wieder da!“ tippte er darunter. In süff­isan­ter Anspielung auf die Herkunft ihres Bun­desvor­sitzen­den Philpp Rösler.

Das sollte natür­lich ein pro­vokan­ter Kom­men­tar im Vor­feld des anste­hen­den Land­tagswahlkampfes in Nieder­sach­sen sein.

So schnell wird dann mal der Bock zum Gärt­ner. Denn die betrof­fenene Zielscheibe des Spotts will freilich gle­ich den Kopf des frischen Press­esprech­ers rollen sehen.

In eigener Sache muss Rolf Kleine nun selbst für medi­ale Schadens­be­gren­zung sorgen:
Er kenne sich mit Com­put­ern halt nicht so richtig aus, ist zuerst von ihm zu hören. Warum glaubt man das einem langjähri­gen Jour­nal­is­ten nicht wirklich?
Und dann: Verse­hentlich hätte er sein Face­book-Pro­fil öffentlich geschal­tet. Anstelle nur für seine Fre­unde. Also eine kleine, aber feine ver­häng­nisvolle Schlamperei.
Aha. Das ist freilich schon des Öfteren passiert.

Allerd­ings sollte er sich zukün­ftig vorse­hen, wenn die näch­ste Wahlkampf­party per Face­book gepostet wird. Da kön­nte die Hütte mehr als nur voller Gäste und Fre­unde werden.
Und den Rah­men des parteige­bun­de­nen Frohsinns sprengen.
So was soll ja schon in Nieder­sach­sen vorgekom­men sein.