Alter Haudegen
Die Bilder der Neonazi – Attacke vom 01. Mai 2015 in Weimar wurden bekanntlich in allen überregionalen Medien veröffentlicht und entsprechend kommentiert.
Bei aller medialer Kurzlebigkeit wird wohl eines davon zumindest in lokaler Erinnerung bleiben:
Auf dem ist Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf im Handgemenge mit den Jungnazis zu sehen. Bärbeißig und wütend sieht das aus. Als ob einem Lehrer die Nerven durchgehen.
Irgendwie ein Haudegen. Diesen Mut hätte dem OB bis dahin wohl niemand zugetraut.
Zumal vor Ort weder Bodygards noch größeres Polizeiaufgebot anwesend waren.
So wurde dem Kämpfer auch in den sozialen Netzwerken ausgesprochene Anerkennung gezollt: „…meinen OB so eingreifen zu sehen, beruhigt mich etwas. Und macht mich stolz.“
Und was kommentiert die Gegenseite? Erwartungsgemäß wurde der Vorgang nicht nur verharmlost, sondern auch mutwillig verdreht. Von einer Attacke einer DGB – Meute auf „..friedlich demonstrierende Neo´s“ ist da die Rede.
Da reihten sich auch gern einige Anhänger der Komplett-Verhinderung des Neuen Bauhaus-Museums ein.
Seit einigen Tagen wurde nun bekannt, dass besagter Überfall kein spontaner, sondern ein geplanter war.
Das spricht im ersten Moment nicht unbedingt für die Intelligenz der Akteure. Denn wie blöd kann man sein, die eigenen Fluchtautos ausgerechnet in einer Tiefgarage zu parken? Selbst ordinäre Bankräuber sind da schlauer.
Es sei denn, die anschließende polizeiliche Festsetzung ist Teil des öffentlichkeitswirksamen Plans und wurde schon vorab in Kauf genommen.
Eine neue Art märtyrende Demo – Kamikaze. Und das ist in der Tat mehr als beunruhigend.
Offensichtlich ist die rechte Szene dabei, sich dem öffentlichen Pegida und Thügida – Unmut zu Nutze zu machen. Lügenpresse aber auch. Da werden so schnell auch keine Haudegen helfen.