Althaus revisited

Noch bis vor vierzehn Tagen hatte die gesamte medi­ale Berichter­stat­tungs­maschinerie auf dem infor­ma­tiven Trock­endock gele­gen. Nichts genaues war über den Thüringis­chen Min­is­ter­präsi­den­ten zu erfahren. Ver­bun­den mit der Bitte um Rück­sicht bezüglich seines physis­chen und psy­chis­chen Zus­tandes. Und daran hiel­ten sich denn auch alle.

Mit einer bestell­ten Ausnahme:

Die der BILD-Zeitung – immer opti­mal, wenn größt­möglich­ste Pub­liz­ität her muß und alle alles wis­sen sollen. So fol­gte dann nach einem zweit­eili­gen Inter­view die Wiedere­in­reise in die Heimat nach Heili­gen­stadt. In Reko­rdzeit. Da durften und soll­ten nun auch alle Jour­nal­is­ten anwe­send sein und ihre Fra­gen stellen. Ihnen gegenüber stand nun ein ausseror­dentlich vitaler und hochmo­tivierter CDU-Spitzenkan­di­dat, welcher auf alle Fra­gen alle Antworten parat hatte. Freilich auch auf unan­genehme wie die, warum er denn seine Genossen während des CDU-Parteitages mit einer schnö­den SMS aus Gesund­heits­grün­den abge­speist hatte und Tags darauf für besagtes Langstrecken-Inter­view uneingeschränkt zur Ver­fü­gung stand.
Kurz gesagt,  ein medi­aler Riesen­er­folg auf ganzer Strecke – mit der Zwis­chen­sta­tion einer Blitz ‑Gerichtsver­hand­lung inclu­sive glimpflichen Aus­gangs bezüglich seines Ski­un­falls am Neujahrstag.

Und so hät­ten alle Jour­nal­is­ten eigentlich ihre Fra­gen nach den vorgegebe­nen Antworten des Min­is­ter­präsi­den­ten stellen kön­nen, wie es zu diversen PR-Ver­anstal­tun­gen in Hol­ly­wood üblich sein soll.

Ein der­art aal­glattes medailes Come­back muß man erst­mal hinkriegen. Selb­stver­ständlich nicht ohne die Hilfe der hoch­pro­fes­sionellen PR-Berater der BILD an seiner Seite. Logisch eigentlich und nichts Neues. Doch das stimmt nicht ganz.

Noch nie hat sich ein deutscher  Spitzen­poli­tiker mit­tels Regen­bo­gen­presse der­art per­fekt selbst Inszeniert.

Das wird Schule machen. Zumal aus dem Lager der quasi vorge­führten Jour­nal­is­ten wenig Reak­tio­nen kamen, auch da war man offen­sichtlich sprach­los. Bis auf eine Aus­nahme, und die hat es in sich: Auf der Web­site des NDR-Medi­en­magazins „ZAPP“ ist nun die Chronik der Althauss­chen BILD- Copro­duk­tion akribisch in einem elfminütigem Beitrag dokumentiert.
Titel: „Dieter Althaus: Frag­würdige Insze­nierung einer Rückkehr“
Der sei jedem drin­gendst zur Ansicht empfohlen.

Auch und ger­ade im Hin­blick auf kom­mende Wahl-Ereignisse.