Beschleunigte Fahrt
Wie eine Naturkathastrophe wurde die Nachricht vom Skiunfall des siebenfachen Formeleins – Rennweltmeisters Michael Schumacher kolportiert.
Sämtliche Medien lieferten sich das übliche Rennen in der laufenden Berichterstattung über den Zustand des Sport-Prominenten.
Wie nicht anders zu erwarten geriet dabei der Nachrichten – Stellenwert der Angelegenheit völlig aus dem Ruder.
Im Stundentakt wurden die annähernd gleichen Texte verbreitet.
Begleitet von visuellen Abstechern in die Vergangenheit diverser alpiner Missgeschicke und Unfälle.
Erneut wurde der Althaus – Effekt zitiert: Der bezog sich auf das Tragen eines Schutzhelms beim Skifahren nach dem Unfall des damaligen thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus.
Und so kam es, wie es kommen musste. Die komplette Nachrichtenbranche setzte sich in beschleunigenden Zugzwang.
Zehn Tage nach dem tragischen Ereignis ist nun medialer Katzenjammer eingetreten.
Allenthalben häufen sich die Beschwerden über das aggressive Verhalten der Nachrichtenteams vor Ort.
Die Schuld weisen sich die Akteure routiniert gegenseitig zu: Redakteure schieben sie den agierenden Fotografen und Kamerateams zu und umgekehrt. Es muss geliefert werden.
Offensichtlich entkommt niemand dieser medialen Abwärtsschleife.
Selbst als Priester verkleidete Journalisten helfen da nicht wirklich.
Eine durchaus vergleichbare Situation hatte es zuletzt vor gut 16 Jahren gegeben. Damals war die britische Prinzessin Lady Diana in einem Autobahntunnel in Paris tödlich verunglückt.
Also Vorsicht.