Da geht doch noch was,

…dachten sich offen­bar die Strate­gen der Wahlkam­pagne für die Parte DIE LINKE: Denn anders als in gewohn­ter Manier ste­hen viele Parolen nun in weißer Schrift auf blauem Grund. Und auch die außeror­dentlich vitale Großauf­nahme des Front­mannes Lothar Bisky steht auf blau.

Schon wieder Blau! Das muss ein Partei über­greifender Virus sein. Eine Art visuelle Schweine­grippe, die sich unaufhalt­sam ausbreitet.

Ok, schließlich ist das auch die Farbe der EU und für die Linke eine willkommene, weil irri­tierende Abwech­slung. Da stockt  man schon erst­mal und reibt sich die Augen. Das hat gesessen. Und auch die Wahlsprüche selbst haben einen eher nüchter­nen Grundgestus:

„Ver­nunft“ steht beispiel­sweise über dem Bisky-Porträt. Sogar im lokalen Wahlkampf geben sich die Kan­di­daten in dur­chaus ehrlichen denn in plaka­tiv –ide­ol­o­gis­chen Sprüchen. Hier zwei Beispiele: „Weder Alibi-Migrant noch Möchte­gern-Öko“ oder: „Wählt den Dea­son. Und erin­nert ihn hin­ter­her daran!“

Das alles und noch viel mehr ist dann allerd­ings wieder auf tra­di­tionell blutrotem Grund lay­outet, verse­hen mit lebendi­gen Porträ­tauf­nah­men der Polit-Proban­den. Und der­art omnipräsent sozial, dass einem mehr als nur blau-rot vor Augen wer­den kann. So selb­st­los ist nicht mal das bib­lis­che Paradies. Aber das ist halt erk­lärtes und erk­lären­des Pro­gramm und kommt freilich in Krisen­zeiten super gut. Egal, wie viel Krise oder nicht. Das braucht man gar nicht extra zu erwähnen.

Und auch im intu­itiv ‑per­sön­lichen Spon­tan­di­a­log sind die Frauen und Man­nen der Linken hyper­ak­tiv: Kein Tag in der Fußgänger­zone ohne die Genossen. Bei schlechtem Wet­ter in der Gast­wirtschaft oder im Café. Doch immer kurz vor der agi­ta­torischen Pen­e­tranz ‑Grenze.

Das ist in Ord­nung und lässt die Konkur­renz so richtig maulfaul aussehen.

Fazit: Ein abso­lut pro­fes­sioneller Auftritt, vom Schei­tel bis zur Sohle, vom Flyer bis zur Web­site. Wenn nur die vie­len per­son­ell ‑ide­ol­o­gis­chen Kon­t­a­minierun­gen der Ver­gan­gen­heit nicht wären…