Das Kleben ist schön

„Hass ist krass. Liebe ist krasser“. So lautet der Titel des mit­tler­weile zweiten Buchs der Stree­tart – Kün­st­lerin Bar­bara. Erschienen vor eini­gen Monaten. Über die Jahre hat sie es mit Ihren meist gek­lebten Tex­tkom­mentaren im öffentlichen Raum zu Kult­sta­tus gebracht. Wobei sie ähn­lich anonym agiert wie Stree­tart – Kün­stler Banksy.
Meist sind die Fotos Ihrer Aktiv­itägten danach im Netz und in den sozialen Net­zw­erken auszumachen.
Immer äußert sie sich zu fast allen rel­e­van­ten zeit­genös­sis­chen Ereignis­sen und Situationen.
Beson­ders gern lässt sie sich bekan­nter­maßen von Ver­botss­childern inspiri­eren. So kom­men­tierte sie beispiel­sweise ein Parkver­botss­child, welches sich süff­isant an ehe­ma­lige Wal­dorf – Schüler richtete, mit fol­gen­den Worten:
„Wald­dorf – Schüler kön­nen auch Arschloch tanzen und sich vor Deinem Schild zum Flash­mob treffen“.
Das all­seits bekan­nte Schild „Bek­leben ver­boten“ kon­terte sie mit Ihrem Klassiker:
„Dieser Befehlston ver­letzt meine Gefühle“.
Aber auch Dif­feren­zen im nach­barschaftlichen Zusam­men­leben kom­men­tiert sie gern. So war an einem Verkehrss­child fol­gen­des zu lesen: „Laute Nach­barn? Grund­sät­zlich kein Prob­lem. Aber wenn die einen miesen Musikgeschmack haben, dann ist es die Hölle.“
Bar­baras Aktiv­itäten wirken wie ein wahrnehmungspsy­chol­o­gis­cher Schluck­auf im öffentlichen Raum:
Man liest wiedere­in­mal rou­tiniert bis gelang­weilt eines der üblichen Hin­weis – oder Ver­botss­childer und bleibt irri­tiert stehen.
Ob des Kom­men­tars eben jener Bar­bara. Ihre sub­ver­sive Kle­beak­tiv­ität erk­lärt sie im übri­gen folgendermaßen:
„Ich liebe Papier und habe ein ger­adezu zärtliches Ver­hält­nis zu meinem Drucker“.

Let­ztes Jahr hat die Kün­st­lerin auch einen Zwis­chen­stopp in Weimar ein­gelegt. Genau am 01. März 2016, während einer Thügida – Demon­stra­tion. Auf spätere Nach­frage der Lokal­presse befand sie sich im Block der Gegen­demon­stran­ten und nahm das Geschehen vor Ort wahr.
Her­aus­gekom­men ist dann ihr ganz spezieller Kom­men­tar zur Sit­u­a­tion. Auf einem Absperrschild brachte sie ihr Zitat an, das wie folgt lautete:
„Bil­dung ist die beste Vertei­di­gung“.  Zu sehen war es nur kurz, vor dem Gebäude der Musikschule „Johann Nepo­muk Hum­mel“, Karl – Liebknecht – Straße 1.
Das ist doch mal was. Außeror­dentlich tre­f­fend und mit deut­lichem lokalen Bezug.
Weiter so, Bar­bara. Gerne mal auch wieder in Weimar.