Eier aufs Haus
Seit einigen Tagen zeigt Googles Suchportal „Street View“ nun auch deutsche Straßen, Plätze und Häuser. Oder besser das, was davon übrig ist. Denn ungewöhnlich viele deutsche Menschen machten von Ihrem Recht auf Abbildungsschutz des privaten Eigentums Gebrauch und ließen Ihre Häuser verpixeln. Etwa 250.000 an der Zahl.
Und so flaniert man online an vielen „milchig-weißen Rechtecken“ entlang. „Es ist so, als ob man mit dem Kopf gegen eine Wand laufen würde“, formulierte ein frustrierter Befürworter des Internet-Straßensuchdienstes.
Doch dabei bleibt es nicht mehr. Denn nun schlägt die angefressene Szene zurück. Mit Eierwürfen auf verpixelte Streeview – Häuser. So geschehen in Bergerhausen, einem Stadtteil von Essen. Als Kommentar der Aktion klebten kleine Bekennerzettel an den Briefkästen der vereierten Häuser. „Googles cool“ stand drauf. Google ist cool. Strafrechtlich ist der Sache schwer beizukommen, weil kein bleibender Schaden angerichtet wurde. Das ist schon frech. Grober Unfug eben.
Aber es geht auch weniger drastisch, dafür aber durchtriebener: Eine andere Pro-Streetview ‑Initiative ist dazu übergegangen, besagte Pixelhäuser neu zu fotografieren und auf private Webseiten zu stellen. Über einige Umwege im Netz kann man nun die virtuellen Straßenlücken selbst online ergänzen.
„Verschollene Häuser im Internet“ nennt sich die Aktion. Deren Initiatoren treten für „..das Verständnis des öffentlichen Raums im Informationszeitalter.“ ein. Das klingt erstmal recht milde und fast einleuchtend.
Trotzdem ist nun der Streit um den Strassensuchdienst ausgerechnet in Deutschland überraschend eskaliert.
Doch was sagt uns dass?
Stell Dir vor, Du gehst mit dem Fotoapparat auf Tour. In die Stadt. Und nimmst so dies und das auf: Eine Parklandschaft, niedliche Tiere, spielende Kinder. Und freilich auch einige besonders markante Häuser und Straßen. Und zeigst dann alles in einer öffentlichen Ausstellung. Aua. Dann bist Du die prähistorische Variante von Googles „Street view“. Freilich noch ohne 360-Grad- Kamera.