Ein bunter Strauß
Für die Karnevalsjecken ist am Aschermittwoch alles vorbei. Doch diesmal war etwas anders. Abgesehen vom Sturmtief Ruzicka, welches viele Umzüge zunichte machte.
Vielmehr sorgten im Jahre 2016 einige Persiflage – Wagen für besonders nachhaltiges Aufsehen.
So hatten einigen Narren im bayerischen Oberilmtal das Wort Humor sehr derb wörtlich genommen. Und gleich mal eine selbstgebaute Panzerattrappe zur „Ilmtaler Asylabwehr“ deklariert. „Asylpaket III“ lautete der Untertitel. Die Schöpfer des Wagens wollten das wohl als ironischen Protest gegen die Asylpolitik der Bundesregierung verstanden wissen. So wurde aus Satire Zynismus. Reaktionen folgten prompt. Sofort ergoss sich eine Welle sehr ernst gemeinter Entrüstung in der Öffentlichkeit. Staatliche Behörden ermitteln nun zurecht wegen Volksverhetzung.
In Düsseldorf waren die Motiv – Wagen mit den überlebensgroßem Pappmaschee – Figuren des Teams um Jaques Tilly nur für zwei Stunden auf dem Marktplatz zu sehen. Sturmbedingt. Doch auch das reichte schon.
So stellte ein Wagen den „Regierungswechsel in Polen“ dar. Zu sehen war Polens Konservativer „PIS“ – Parteichef Jaroslaw Kaczynski, wie er die polnische Demokratie in Form einer weiß gekleideten Dame mit Füßen tritt. Und prompt beschwerte sich Polens Außenminister in der Öffentlichkeit. Das sei eine „Verachtung der Polen und der polnischen Politiker“.
Allerdings musste er auch einräumen, „dass auch deutsche Politiker in satirischer Art dargestellt worden seien“.
So konnte man beispielsweise Angela Merkel sehen, wie sie in einer Asylantenwelle versinkt.
Oder, wie sie sich an den harten Problemnüssen ihrer Asylpolitik die Zähne ausbeißt.
Pappkamerad Horst Seehofer hängt sich verzweifelt an den EU – Grenzbaum, um zu schließen.
Und Erdogan und der IS stoßen als alte Kumpels mit dem Blut der Kurden in Weingläsern an.
Was ebenfalls Proteste des türkischen Honorarkonsuls zur Folge hatte.
Fazit: Die 2016 er Persiflage – Wagen zeigten ungewöhnlich freche Rheinländische Karnevalssatire in geronnenster Form.
Doch was für die Jecken ein gefundenes satirisches Fressen sein mag, hinterlässt auch nachhaltiges Unbehagen.
Denn äußerst selten lagen zeitgenössische Politik und Satire so eng beieinander.