Heiter bis tödlich

So heißt bekan­ntlich eine Vor­abend – Krim­ireihe der ARD im TV. Erst­mals wurde nun auch eine Weimarer Vari­ante aus­ges­trahlt. Gedreht im Früh­jahr 2012.

Erwartungs­gemäß bot sie vor allem visuelles Kle­in­stadtkolorit. Was schon beim Vorspann anfängt: Der ist ganz in ani­mierter Comic – Manier gehal­ten und lässt das Dichter­paar einem abge­feuerten Pis­tolengeschoss auswe­ichen. Auf dem Sockel ste­hend ducken sich die bei­den Her­ren mal eben kurz. Das ist lustig anzusehen.

„Akte Ex“ heißt der Ergänzungsti­tel aller acht Weimarer Aus­gaben. Was als Hand­lungsstrang gedacht ist und auf die ehe­ma­lige Ver­ban­delung zwis­chen der weib­lichen und männlichen Haupt­figur anspielt: Beide Kom­mis­sare haben sich von Berlin nach Weimar ver­set­zen lassen. Aus pri­vaten Grün­den. Mit zeitlicher Dif­ferenz von 14 Jahren.

Also ein richtiger Klas­siker. Mit entsprechend ver­balen Kalauern. Großs­tadt ver­sus Kle­in­stadt. Das ist mach­mal nett, aber nicht wirk­lich. Weil sattsam bekannt. Ähn­lich plätschert dann auch die Hand­lung vor sich hin. Mit anderen Worten: Ziem­lich flau.

So war man dann auch geneigt, mehr die Drehorte zu lokalisieren als der eigentlichen Story zu fol­gen. Erstere hat­ten es zumin­d­est dann in sich, wenn der frisch angereiste Berliner Kom­mis­sar sein neues Dom­izil bezieht: Ein unsaniertes, prähis­torisches Ein­fam­i­lien­haus aus DDR – Zeiten. Vom Onkel geerbt. Mit 1970iger Jahre Tapete und ganz vie­len Hirschgewei­hen an den Wän­den. Voll Retro, aber längst überstrapaziert.

Da hilft dann nur noch Bier und Pizza – gibt’s die denn über­haupt in Weimar?

Als ob das nicht schon reicht, wurde oben­drein noch ein bißchen All­ge­mein­bil­dungsergänzung mit­geliefert. In Per­sona des Chefs der Kripo Weimar. Der sam­melt nicht nur Dichter­fürsten – Porzel­lankitsch, son­dern gibt auch mal gern den Freizeit – Mephisto und belehrt den unbe­darften jun­gen Kom­mis­sar aus Berlin-Kreuzberg in Sachen Klassiker.

„Die Glocke“ ist ein Gedicht von Friedrich Schiller. Aha. So wurde denn kein lokales Klis­chee aus­ge­lassen. Ein Krimi in einer Kleis­tadt ist eben ein Krimi in einer Kle­in­stadt. Nicht mehr und nicht weniger. Schade.