Ich darf hier nicht hinein…

lautet ein Spruch, der nor­maler­weise ein Hun­de­ver­bot in Restau­rants anzeigt. Meist ist auf einem kleinen Schild die rot durchgestrich­ene Sil­hou­ette des Tieres zu sehen.

Im bay­erischen Pas­sau ist das jetzt anders: Exakt vier Wochen nach der Durch­set­zung des absoluten Rauchver­bots per Volk­sentscheid prangt nun das Kon­ter­fei seines Ini­tia­tors Sebas­t­ian Franken­berger an fast allen Gast­stät­ten des Ortes. Anstelle des Hun­des. Denn die Wirte fürchten um Ihre Exis­tenz. Eine bizarre Situation.

Und wehe, wenn er trotz­dem ein Gasthaus betritt. Dann hagelt es Ver­bal­at­tacken und Flüche, die mit sofor­tigem Rauss­chmiss enden. Und auch im Inter­net droht ihm Ungemach: Die Mit­gliederzahl der Face­book-Seite „Lokalver­bot für Sebas­t­ian Franken­berger zählt schon weit über 17.000. Per­so­n­en­be­zo­gene Hass ‑Mails sind an der Tagesordnung:

„Mein Base­ballschläger würde in Ihrer feix­en­den Fresse sicher eine erfreuliche Verän­derung bewirken“. Oder phan­tasievoller: „Der Teufel hat viele Gesichter. Einer stirbt an Krebs, …einer verunglückt, einer kriegt Dresche. Aber wenn er Dich, Franken­berger, holen kommt, wird ihm speiübel…“.

Selbst auf seinem Auto drücken Raucher seit kurzem ihre Kip­pen aus. Mit soviel Hass hat der ÖDP-Poli­tiker Sebas­t­ian Franken­berger nicht gerechnet.

Aber er ist hart im Nehmen. Beson­ders extreme Hass-Mails leitet er an seinen Anwalt weiter. Bei Kon­trollbe­suchen in Bierzel­ten läßt er sich von Kam­er­ateams begleiten. Und laut eigener Aus­sage will er ähn­liche Nich­traucher – Volk­sentscheide auch in anderen bevölkerungsre­ichen Bun­deslän­dern ini­ti­ieren. Nor­drhein-West­fahlen und Berlin wären gut. Da hat Thürin­gen nochmal Schwein gehabt.

Doch was sagt uns das? Auch Volk­sentscheide kann man prima miss­brauchen. Und wenn man nicht hingeht, ist direkte Demokratie eine gemeine Sache. Die bay­erische Raucher­lobby war jeden­falls ziem­lich abstim­mungs­faul und hat sich den Schla­mas­sel selbst eingebrockt.