Nicht Jedermanns Sache

…ist es bekan­ntlich, ins schwarze Loch einer Kam­era zu blicken. „Wie beim Zah­narzt und so weiter fühle man sich, ein­fach unwohl und schlichtweg furcht­bar. Hil­f­los dieser Mas­chine aus­geliefert. So will selbst die optis­che Medi­en­tauglichkeit erst mal gel­ernt sein. Vor allem dann, wenn betr­e­f­fende Akteure dem Dauer­feuer der Fotografen und Kam­er­amän­ner aus­ge­setzt sind. Keine ein­fache Sache. Und manch­mal braucht gut Ding eben beson­ders viel Weil.
Das wäre zumin­d­est eine Lesart des aktuellen Porträts des amtieren­den thüringis­chen Min­is­ter­präsi­den­ten, welches uns von den Straßen­rän­dern vor mutwillig blauem Hin­ter­grund ent­ge­gen springt.

Da schaut er nun mit angeschnall­tem Lächeln drein. Aber das ist mehr als nur Krampf. Das ist eine visu­al­isierte Wahlkampf – Ansage. Leicht macht es sich der Lan­des­vater damit nicht, keine Spur von Offen­heit ist in seinem Gesicht zu finden. Satt dessen blickt ein außeror­dentlich verspan­ntes Antlitz von den CDU-Postern.

Aber vielle­icht ist das sogar ganz ehrlich gemeint: »Augen auf und mit aller Macht durch« kön­nte man hinein­le­sen. Vergesst den sym­pa­this­chen Lehrer aus dem Eichs­feld, das war er nie. Was zählt, ist Autorität, Durch­set­zungeskraft und freilich Kompetenz.

Und während sich die Polit-Konkur­renz mit Arbeit­ern und son­sti­gen Bürg­ern auf deren Wahlplakaten grin­send ankumpelt, bekennt Althaus Farbe: Ver­lo­gene Sym­pa­thie war gestern. Weg mit der Dauer­grin­serei. Alles aufge­setzt, lasst uns zum Kern der Dinge kommen.

Dabei müsste er gar nicht so hart drein blicken. Seine ein­schlägige Lobby ist stark, eigentlich kein Grund zur Sorge. Aber offen­sichtlich doch. Nicht ohne Grund macht ein anderes CDU-Poster den poli­tis­chen Haupt­feind aus, und das gle­ich mit einem durchtriebe­nen Spruch: „Zukunft macht man nicht mit Links“. Daher weht der Wind.

Das erk­lärt das ange­tuck­erte Kampf-Grin­sen des kan­di­dieren­den CDU-Front­manns. Schlichte Panik vor dem Haupt­feind. Wehret den Anfän­gen. Zukunft muss jetzt sein, bevor es ver­meintlich zu spät ist. Und was sagt uns das?
Schluss mit Lustig: 
Liebe Bürg­erin­nen und Bürger, bleibt stark! Auch, wenn Euch der Lan­des­vater vom Straßen­mast anschaut. Wenn Ihr nichts angestellt habt, braucht Ihr Euch auch nicht zu fürchten und könnt reinen Herzens weit­erge­hen. Denn siehe, er ist bei Euch alle Tage und seine Güte wäret ewiglich. Denn ihm ist das Reich, die Macht und Herrlichkeit.

Ein Schelm, wer schlechtes dabei denkt. Fast wie in alten Zeiten.