Schräge Schilder

…heißt ein Sach­buch, welches vom Autoren Thomas Hil­len­brand im Novem­ber 2009 her­aus­gegeben wurde. Akribisch sind darin die wider­sin­nig­sten und skur­ril­sten Hin­weis – und Ver­botss­childer des öffentlichen Raums aufge­lis­tet. Weltweit. Freilich ein immer­währen­des Vergnügen.

Als nun Bun­desverkehrsmin­is­ter Ram­sauer die neue Vorschrift zum Aus­tausch alter Verkehrss­childer in deutschen Städten und Gemein­den kippte, wurde besagtes Buch freilich zur optis­chen Steil­vor­lage, um der Angele­gen­heit die medi­ale Würze zu ver­lei­hen. So erblickt man jetzt in diversen online ‑Foto­strecken Schilder der auss­chließlich bizarren Art. Nach­fol­gend einige Beispiele:

Ein Verkehrss­child warnt in den Alpen vor abwärts rasenden Rollstuhlfahrern.
Im Bodensee erlaubt eine Tafel das Tauchen auss­chließlich nur nach links.
An der Golden Gate ‑Bridge ist ein Mul­ti­schild ange­bracht, dass ein Ver­bots –Bilder­rät­sel für Fußgänger und Rad­fahrer darstellt. In einer drei Meter bre­iten Gasse in der Lom­bardei steht ein Über­holver­botss­child für PKWs.
Unter dem Verkehrsh­in­weis­child „Sack­gasse“ prangt bekräfti­gend der Hin­weis: „Wirk­lich wahr!“

Doch auch und ger­ade die spon­ta­nen, von Hand geschriebe­nen Hin­weiss­childer haben es in sich. Schließlich wer­den sie lediglich tem­porär in diversen Geschäften ange­bracht und sind somit keiner konkreten Geset­zesverord­nung unter­wor­fen. Also eine echte Lücke.

Der über­lieferte Klas­siker war einst in einem Weimarer zool­o­gis­chen Geschäft zu lesen:
„Suche junge Verkäuferin, die gut zu Vögeln ist.“

In einem Geschäft für Haushalt­waren in Fulda brachte der Besitzer zur Mit­tagspause ein Schild mit den Worten an:
„Wenn Sie Bürsten wollen, klin­geln Sie bei meiner Frau im ersten Stock“

Über­liefert ist nicht, wie die Res­o­nanz auf besagte Hin­weise war.
Aber sicher ist, dass die Klipp­schule bizarrer Schilder weit­er­hin Schule macht.

Ein Selb­stläufer, der kom­mende Geset­zesverord­nun­gen erfrischend unter­laufen wird. Mit anderen Worten: Visuelle Anar­chie der zärtlichen Art.