Sie ist lang,
trompetenförmig und kann aus Blech oder Kunststoff gefertigt sein. Und bis vor kurzem konnte keiner den Namen dieses vermeintlich südafrikanischen Blasinstruments aussprechen.
Gemeint ist freilich die Vuvuzela, die kommerzialisierte Version einer Naturtrompete. Geblasen wird sie dementsprechend. Ihre Tonhöhe wird durch den Blasdruck und eine unterschiedliche Spannung der Lippen am Mundstück variiert. Andere Klangexperten behaupten allerdings, dass besagte Tonhöhe allein von der Länge des Instruments abhängt. So entstehen durch das Zusammenspiel unterschiedlich langer Vuvuzelas sogenannte Cluster. Das sind Klangtrauben, die als Geräusch wahrgenommen werden.
Doch damit scheinen sich die afrikanischen Fußballfans vor Ort nicht sonders zu beschäftigen. Sie belassen es bei einer stringenten Frequenz, die es in sich hat: Denn deren tausendfache Verstärkung ist seit Beginn der diesjährigen Fußball-WM zum markanten Soundtrack geworden. In Sekunden-Bruchteilen. Gnadenlos dominant authentisch. Mühelos überdeckt sie alle anderen klassischen Fangesänge und Geräusche. Und auch die Spieler und Schiedsrichter macht sie kirre.
Also ob jedesmal ein riesiger Hornissenschwarm kurz vor dem Angriff über dem Stadion schwebt. Penetrant und gefährlich monoton. Aber das ist noch nicht alles. Schließt man die Augen, könnte auch grad ein Insekten – Horrorfilm im TV laufen. „Tödliche Bienen“, „Mörderwespen“ oder sowas. Oder aber das Konzert einer Art-Noise-Band, die es mittels durchtriebener Klangtüftler zünftig dröhnen läßt. Kurz vor dem ultimativen Höhepunkt.
Das ist eben auch ein Stück afrikanischer Authentizität, welches sich fernab jedes Polyrhythmus bewegt. Nix mit wohlfühl – Mutliklulti. Sondern einfach nur sehr, sehr laut. So könnte das Instrument rasch zum Merchandising – Exportschlager werden. Vuvuzela-Korso statt Autocorso. Das hätte schon wieder was. Aua.