Tokyo Hotel

Nein, damit ist nicht die gle­ich­namige magde­burger Rock­band gemeint. Genauso heißt das örtliche Stu­den­ten­wohn­heim „Am Jakob­s­plan“ im Szene ‑Volksmund.
Grund dafür ist die Bele­gung des Wohn­heims mit größ­ten­teils asi­atis­chen Studieren­den. Und das ist nur einer von vie­len Spitznamen.

Nun hat sich eine Gruppe von drei Studieren­den dem DDR ‑Plat­ten­bau auf ganz eigene Weise genähert und ein kün­st­lerisches Pro­jekt draus gemacht. Mit­tels empathis­cher Recherche wurde die His­to­rie des Gebäudes erforscht und in eine inter­ak­tive Instal­la­tion verwandelt.

So kann der Besucher drei Bere­iche des „Lan­gen Jakobs“ besichti­gen und benutzen:
Im Ein­gangs­bere­ich des Erdgeschosses begeg­net er einem nachge­bauten Emp­fangstre­sen. Zu DDR – Zeiten war das der Ein­lass­bere­ich des Wohn­heims, an welchem sich die Stu­den­ten nor­maler­weise auszuweisen hatten.
2014 ist daraus ein Info ‑Desk geworden.
Daneben kann man schon mal Far­b­vorschläge für einen eventuellen neuen Auße­nanstrich des Gebäudes machen.

In einem Teil des ehe­ma­li­gen Stu­den­ten­klubs wurde der Doku­menten­raum instal­liert. Der zeigt die erforschte His­to­rie des Gebäudes. Neben zahlre­ichen Pres­se­tex­ten der Ver­gan­gen­heit sind aus­sagekräftige schwarzweiß – Fotos vom dama­li­gen Zus­tand einiger Räume des Wohn­heims aus den 1970iger Jahren zu sehen.

Ein Zim­mer der drit­ten Etage wurde zu einer Art Zettel­raum: Hier kön­nen Besucher Fra­gen zur Zeit, zum Gebäude oder zum Pro­jekt aufschreiben.

Das Zim­mer der elften Etage schließlich dient als Aus­sicht­spunkt mit kleinem selb­st­ge­bautem Bal­dachin vor dem Fenster.

„Fab­u­lous Jakob­s­plan“ nennt sich das Pro­jekt und will keineswegs als verk­lärende Retro ‑Angele­gen­heit ver­standen wer­den. Vielmehr wollen die Akteure Ina Weise, Danielle Kour­te­sis und Nima Keshtkar die Beziehung zwis­chen Kunst und Architek­tur befragen.

Das ist zwar nicht neu. Aber am Beispiel des klas­sisch umstrit­te­nen „El Plan de Jakob“ beson­ders spannend.
Und ein wenig frech grinst dabei freilich auch die DDR ‑Architek­tur um die Ecke.

Ent­standen ist das Pro­jekt im »Mas­ter­stu­di­en­gang Kunst im öffentlichen Raum« der Bauhaus – UNI.
Wenn alles gut läuft, soll 2015 ein Buch aus dem ent­stande­nen Mate­r­ial werden.
Während des Kun­st­festes kann das „Open Source – Project“ täglich von 16.00 bis 19.00 Uhr besichtigt und benutzt werden.