Vertrau keinem Plakat

…informiere Dich! Das verkün­det das Groß­plakat der Piraten­partei zur Bun­destagswahl und bringt die Angele­gen­heit am deut­lich­sten auf den Punkt. Lies das Kleinge­druckte hin­ter dem Cover.
Diese Art visuelle Selb­stironie lässt die gesamte Parteienkonkur­renz hin­ter sich.

Und ist schon jetzt zur Mut­ter aller Wahlplakate geworden.

Kom­men­tar über­flüs­sig. Eine offenere Auf­forderung zum Wei­t­er­denken hat so noch nie­mand im Vor­feld einer Bun­destagswahl plakatiert.

Über­haupt fallen die Piraten mit ihrer gesamten Sichtwer­bung am Straßen­rand markant auf.
Selbst die Kan­di­daten­porträts bleiben durch ihre lebendig fotografierte Art lang im Gedächt­nis. Zusam­men mit den bun­ten Spruch­bän­dern wirken die Poster im ersten Moment wie Titel­seiten eines Comics.

Als ob Super­män­ner – und Frauen ziem­lich lädiert in der Real­ität gelandet sind und sich nun vorstellen. Starker Tobak.

Auch die Texte sind es: „Aufrichtig anders“ steht unter einem Kandidatenbewerber.
Oder „Stell Dir vor, Du wirst gefragt“. Das nimmt selbst ein engagierter Nichtwäh­ler wahr.

Kindisch, aber tre­f­fend wird es dann beim Spruch „Piraten wählen. Traust Du Dich ja eh nicht“.

Doch auch die The­men­plakate der Partei erzeu­gen die weitaus größte Aufmerk­samkeit. Streck­en­weise wirken sie wie Sichtwer­bung aus den sechziger Jahren. Besetzt mit zeit­genös­sis­chen Inhal­ten. Sell­bst ein kleiner Hund wird dabei mal zum Hauptmotiv.

Fazit: Die lebendige und grelle Kam­pagne der Piraten­partei steht ein­sam konkur­ren­z­los an der Spitze des diesjähri­gen Wahlbilderkampfes. Es gibt keine, aber auch keine andere Partei, deren Kam­pagne annäh­ernd authen­tisch und dabei noch erfrischend durchtrieben ist. Ohne albern zu werden.

Da kann höch­stens noch das gek­lonte Stein­brück­merkel-Porträt mithal­ten, welches seit eini­gen Tagen im Netz kursiert.