Zeitversetzt

Wie soll das bitteschön funk­tion­ieren, sämtliche Wet­tkämpfe der aktuellen Olympiade live im TV zu über­tra­gen? Ein­fache Antwort: Gar nicht! Denn wie alle Sport­in­ter­essen­ten wis­sen, finden viele Wet­tkämpfe bekan­nter­maßen zeit­gle­ich statt.

So hat das freilich auch sein Gutes: Alle wis­sen, dass eben nur Auss­chnitte in Echtzeit gesendet wer­den. Zum Beispiel Final­wet­tkämpfe. Der Rest besteht aus angekündigten Zusam­men­fas­sun­gen. Klare Ansage.

Und alles andere offen­bart sich dann sofort oder später: Sofort, wenn ein Bad­minton – Wet­tkampf aussieht wie ein leg­eres Freizeit­spiel: Aus tak­tis­cher Erwä­gung agierten diverse Spielerin­nen bekan­ntlich nur mit dosierter Kraft. Selb­stver­ständlich unter Ein­hal­tung aller Regeln. Das war richtig frech. Wie ein Comic. Aber live und nicht insze­niert. Ein klas­sis­cher Skan­dal und zugle­ich Ver­höh­nung aller anderen Wettkämpfer/innen.

Andere medi­zinis­che Manip­u­la­tio­nen soll ja dann die bekan­nte Kon­trolle später offenbaren.
Oder auch nicht: Näm­lich dann, wenn Sportler/innen und ihre Ärzte der­art vorauss­chauend und clever inter­agieren, dass ein unmit­tel­barer Nach­weis prompt nicht erfol­gen wird.

Vor­sprung durch Medi­z­in­tech­nink wird das dann zynisch genannt. Wenn über­haupt, offen­baren sich viele Ver­stöße eben erst später. Zu spät. Nach­dem längst alle Wet­tkämpfe been­det sind. Das freilich wird selb­stver­ständlich Gegen­stand neuester Nachrichten in allen Medien sein. Gefolgt von TV – Fea­tures über zeit­genös­sis­che Trick­sereien im Sport überhaupt.

Doch bei all­dem sollte man eines nicht ganz aus den Augen ver­lieren: In der Tat gibt es noch sportwet­tkämpfende Zeitgenossen – und Genossin­nen, die ihre Sache ganz ernst und ehrlich machen. So banal es klingt.

Ein Großteil davon ist nun während der Olympiade in Lon­don zu erleben. Egal, ob live oder zeitversetzt.
Haupt­sache ehrlich, oder?