Claus Bach blickt zurück ins Weimar der 1970er – 1990er Jahre
Eine Rezension von Frank Willmann für die internationale Online-Plattform »Weltexpress«
Kategorie: Kultur, Bücher
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts verschlug es den Erzgebirgler Claus Bach (CB) nach Weimar. Er verliebte sich schnell in die Thüringer Kleinstadt und nutzte jede freie Minute neben seinem Studium in der Baubranche, um das mit seiner Fotokamera festzuhalten, was er für wesentlich hielt. Dabei scheute er vor keiner Aufgabe, egal ob illegales Punkkonzert, Maidemonstration der SED samt Claqueuren, oder die Verabschiedung einer verdienstvollen Köchin in den Ruhestand. CB war dabei.
Bald war ihm klar, das aus ihm nie ein guter Baumensch würde, er wechselte also die Seiten und erklärte das Fotografieren zu seinem Beruf. Bis zur Wende machte er das einst berühmt-berüchtigte Wielandcafe zu seinem Hauptquartier, stellte dort auch aus und fotografierte immer wieder die Chefin des Ladens und ihre besonderes Personal. Das bestand, je nach Uhrzeit, aus Arbeitern, Handwerkern, Volkspolizisten, Studenten und Schülern. Eine bunte Mischung, wie man sie heute nirgendwo in Weimar trifft. Der neugierige, dokumentarische Blick zurück ist das Besondere an Bachs Buch. Das Weimar der kleinen Leute keschert er liebevoll, ironisch und mit viel Charme ein. Das Buch rutscht noch ein paar Jahre durch die Wendezeit, als alles vom Kopf auf die Füße gestellt wurde, oder war es umgekehrt?
Ein Buch für Weimarer und Freunde dokumentarische Fotos, ein Buch wie ein steiler „Blick zurück“, eine klare Sache.
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Thorsten Büker (Herausgeber), Blick zurück, Weimar 1976–1999, Thüringen Bibliothek, Band 24, Claus Bach (Fotos), 96 Seiten, Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN: 978–3‑8375–1451‑3, Preis: 17,95 € (D)