…häufen sich die Rückbesinnungsveranstaltungen anlässlich des 20. Jahrestags des Mauerfalls. Ein bunter Strauss an Feiern, Zeitzeugen – Gesprächen und TV – Dokus rauscht über alle hinweg. Flankiert von Themenausstellungen, dass es eine Freude ist. Kein Ende der Fahnenstange in Sicht.
Da können einem die zu spät Geborenen nur leid tun. Denn die jetzt Zwanzigjährigen sind dem Erinnerungsterror schutzlos ausgeliefert. Ihnen bleibt nichts übrig als verständiges Zuhören und Abwarten – bis die Sache überstanden ist. Fragen hilft zwar, nützt aber wenig. Denn selbst beim geduldigsten Zuhören bleibt eine nicht erlebte Sache eben immer abstrakt.
Und zu kurz die Distanz, als dass sie erinnerungstechnisch rasch abgehakt werden könnte. So, wie andere bedeutende Ereignisse der Geschichte.
Nächstes Jahr wird dann Wiedervereinigung gefeiert – umrandet von flockigen Jubiläums-Ereignissen wie letzter DDR ‑Volkswahl und Währungsunion.
Na prima. Da wird sicher noch Platz für themenbezogene Performances und soziologische Podiumsdiskussionen sein: War denn wirklich alles so schlecht in der alten DDR? Die Lebenshaltungskosten waren cool niedrig und überhaupt spielte das Geld eine unvorstellbar geringe Rolle. Irres Ding. Und da sich die meisten DDR ‑ler mit Schrebergartenexistenz eh nicht für Politk interessierten und der halbe Liter Bier nur 80 Pfennige kostete, müffelte die Angelegenheit jahrzehntelang vor sich hin.
„Im Westen müßtet Ihr richtig arbeiten, da wird das Leistungsprinzip ernst genommen!“ tönte einst augenzwinkernd ein Abteilungsleiter im volkseigenen DDR ‑Betrieb. Und weiter: „Wir bezahlen Eure Gemütlichkeit“.
Zum Widerstandskämpfer sind eh die wenigsten geboren. Und so gäbe es dieses Land, in dem für alle wie im Kindergarten gesorgt wurde, auch heute noch. Wenn nur die Nachbarn mitgespielt hätten. Doch die hatten nichts besseres im Sinn als den Zonis in die Suppe zu spucken und alles derart durcheinander zu bringen, dass selbst die Genossen in Berlin nicht mehr durchblickten und die falschen Zettel verlasen. Zum Glück. Denn fortan begaben sich die bequemen Ossis auf den Demonstrationsrasen und bewiesen für einige Monate unerwarteten Mut. Und das war das besondere.
A propos Zwanzigjährige: Denen sei eine aussagekräftige vierteilige RTL-Reportage über die Zustände in Weimar im Jahre 1990 empfohlen – zu sehen auf Youtube.
…häufen sich die Rückbesinnungsveranstaltungen anlässlich des 20. Jahrestags des Mauerfalls. Ein bunter Strauss an Feiern, Zeitzeugen – Gesprächen und TV – Dokus rauscht über alle hinweg. Flankiert von Themenausstellungen, dass es nur so kracht. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht. Da können einem die zu spät geborenen nur leid tun. Denn die jetzt Zwanzigjährigen sind dem Erinnerungsterror schutzlos ausgeliefert. Ihnen bleibt nichts übrig, als verständiges Zuhören und Abwarten – bis die Sache überstanden ist. Fragen hilft zwar, nützt aber wenig. Denn selbst beim geduldigsten Zuhören bleibt eine nicht erlebte Sache eben abstrakt. Und zu kurz die Distanz, als dass sie erinnerungstechnisch rasch abgehakt werden könnte. So, wie andere bedeutende Ereignisse der Geschichte.
Und nächstes Jahr wird dann Wiedervereinigung gefeiert – umrandet von flockigen Jubiläums-Ereignissen wie letzter DDR-Volkswahl und Währungsunion. Na prima. Da wird sicher noch Platz für themenbezogene Performances und soziologische Podiumsdiskussionen sein: War denn wirklich alles so schlecht in der alten DDR? Die Lebenshaltungskosten waren cool niedrig und überhaupt spielte das Geld eine unvorstellbar geringe Rolle. Irres Ding. Und da sich die meisten DDR-ler mit Schrebergartenexistenz eh nicht für Politk interessierten und der halbe Liter Bier nur 80 Pfennige kostete, müffelte die Angelegenheit jahrzehntelang vor sich hin. „Im Westen müßtet Ihr richtig arbeiten, da wird das Leistungsprinzip ernst genommen!“ tönte einst augenzwinkernd ein Abteilungsleiter im volkseigenen DDR ‑Betrieb. Und weiter: „Wir bezahlen Eure Gemütlichkeit“. Zum Widerstandskämpfer sind eh die wenigsten geboren. Und so gäbe es dieses Land, in dem für alle wie im Kindergarten gesorgt wurde auch heute noch. Wenn nur die Nachbarn mitgespielt hätten. Doch die hatten nichts besseres im Sinn als den Zonis in die Suppe zu spucken und alles derart durcheinander zu bringen, dass selbst die Genossen in Berlin nicht mehr durchblickten und die falschen Zettel verlasen. Zum Glück. Denn fortan begaben sich die bequemen Ossis auf den Demonstrationsrasen und bewiesen für einige Monate unerwarteten Mut.
Und das war das besondere.
A propos Zwanzigjährige:
Denen sei eine aussagekräftige vierteilige RTL-Reportage über die Zustände in Weimar im Jahre 1990 empfohlen – zu sehen auf Youtu…häufen sich die Rückbesinnungsveranstaltungen anlässlich des 20. Jahrestags des Mauerfalls. Ein bunter Strauss an Feiern, Zeitzeugen – Gesprächen und TV – Dokus rauscht über alle hinweg. Flankiert von Themenausstellungen, dass es nur so kracht. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht. Da können einem die zu spät geborenen nur leid tun. Denn die jetzt Zwanzigjährigen sind dem Erinnerungsterror schutzlos ausgeliefert. Ihnen bleibt nichts übrig, als verständiges Zuhören und Abwarten – bis die Sache überstanden ist. Fragen hilft zwar, nützt aber wenig. Denn selbst beim geduldigsten Zuhören bleibt eine nicht erlebte Sache eben abstrakt. Und zu kurz die Distanz, als dass sie erinnerungstechnisch rasch abgehakt werden könnte. So, wie andere bedeutende Ereignisse der Geschichte.