Ordnung im journalistischen Buddelkasten
…schaffen immer nur freilich starke Hände. Zu lesen war das schon im Weblog der »WAZ ‑Mediengruppe« vom 03. November 2008:
„Der Content ‑Desk liefert für In ‑und Ausland …qualitativ hochwertigen Content an die Titel von NRZ, WAZ und WR. Die früheren Ressorts der drei Titel werden ersetzt durch Newsdesks für Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und Vermischtes/Fernsehen. Jeder Newsdesk hat einen eigenen Chef…Der Producing-Aufwand…wird im Vergleich zu früher erheblich reduziert.“
Da deskt und contented es, dass es nur so kracht. Ok, besagte Mediengruppe will am durchanglifizierten Puls der Zeit bleiben und verwendet diese im enthemmten workflow – sprich Arbeitsprozeß. Und simpel übersetzt heißt das ganze: Die journalistische überregionle Hauptarbeit wird zukünftig von einer kleinen selbstverständlich recherchemäßig hochgerüsteten Expertengruppe für alle Zeitungen der WAZ ‑Mediengruppe erledigt. Da bleiben freilich auch die thüringer Ableger wie TA, TLZ und OTZ nicht verschont.
Also eine Meinung von wenigen für alle. Das ist doch was und spart eine Menge Personalkohle, welche dann zwanglos von der Bundesagentur für Arbeit übernommen wird. Dieses Überlebenskonzept im Kampf mit den digitalen Medien liefert zwangsläufig einen derart nutzlosen journalistischen Einheitsbrei, für den wahrscheinlich keiner auch nur einen müden Euro ausgeben wird.
Denn die Headlines konnte man schon immer im Radio hören. Bleiben noch die Bilder. Das erledigen die grossen Agenturen. Schließlich gibt es Presse –Images, die mittels schlapper Pauschale abgegolten werden. Das wars also mit dem investigativen Journalismus.
Und der soeben geschasste TA-Chefredakteur Sergej Lochthofen hat durchaus Recht, wenn er an Sippenhaft und alte Pressediktatur ‑Zeiten erinnert.
Darauf allerdings wird sich heute kein Aas mehr einlassen. Es gibt genügend Alternativen.
So gesehen entsorgt sich die WAZ ‑Mediengruppe selbst – inclusive thüringer Zeitungslandschaft.
Bleibt nichts anderes als die Monopoly ‑Spielvariante: „Gehe zurück auf Anfang und ziehe keine 2000,00 Euro ein”.
You’re welcome.