Fabulous Jakobsplan

Der »Lange Jakob« in Weimar ist schlicht zum Inbe­griff für alle Neubauhas­ser gewor­den. Wie eine Trutzburg der Ver­gan­gen­heit über­ragt das Stu­den­ten­wohn­heim die anson­sten so beschaulich anzuse­hende Kle­in­stadt. Bis heute umstrit­ten, doch prak­tisch für die Benutzer.

Eine visuelle und architek­tonis­che Pro­voka­tion, ein bauliches Relikt aus ver­gan­genen DDR ‑Zeiten, das wie kein anderes zum markan­ten Gegen­pol von Bastille und Stadtschloss wurde und so das Erschei­n­ungs­bild der Stadt prägt.

Und auch Beleg dafür, wie die enthemmte Architek­tur – Mod­erne der sechziger Jahre auch und ger­ade in Weimar wütete. Glück­licher­weise fehlte im dama­li­gen Osten Deutsch­lands schlicht das Geld, um Schiller­straße und his­torischen Markt so zu ver – Beton – Plat­ten wie im Westen.

Ursprünglich sollte das Wohn­heim allerd­ings an einem ganz anderen Ort ste­hen: Laut Auskunft der damals fed­er­führen­den Architek­tin Anita Bach war als Stan­dort die Belved­erer Allee geplant.
Doch auf Geheiß der dama­li­gen SED – Parteileitung musste der Bau in die Nähe des Ensem­bles des ehe­ma­li­gen Gau­fo­rums ver­legt werden.

Als ver­meintliche architek­tonis­che Gege­nansage der neuen sozial­is­tis­chen Gesellschaft.

Nach deren Nieder­gang fris­tet das Wohn­heim bis heute ein beschei­denes Dasein. Trotz unschlag­bar gün­stiger Miet­preise im teil­sanierten Plat­ten­bau ist sein Ruf durchwach­sen. Obwohl die Zim­mer heute längst nur noch von einzel­nen Stu­den­ten bewohnt werden.

Das will nun eine Ini­tia­tive von ehe­ma­li­gen Stu­den­ten der Bauhaus – Uni­ver­sität ändern.
„Fab­u­lous Jakop­s­plan“ nennt sich deren Pro­jekt, welches schon vor einem Jahr entwick­elt wurde. Drei Studierende der örtlichen UNI hat­ten damit Ihren Mas­ter­ab­schluss im Stu­di­en­gang „Kunst im öffentlichen Raum“ realisiert.

Mit­tels empathis­cher Recherche wurde vor allem die Beziehung zwis­chen Kunst und Architek­tur befragt.
Abseits von Ostal­gie und Retro – Style. Im August 2014 war die Res­o­nanz uner­wartet gross.

Genau das findet nun seine Fort­set­zung. Die dama­li­gen Akteure Ina Weise, Danielle Kour­te­sis und Nima Keshtkar luden 11 inter­na­tionale Kün­stler ein, sich mit dem Haus zu beschäfti­gen. Dies­mal mit dem Blick von außen.

Man darf auf die Ergeb­nisse ges­pannt sein.

Die Vernissage des Ausstel­lung­spro­jekts findet am kom­menden Sam­stag, dem 22. August statt.
Beginn: 18.00 Uhr im Gebäude.