Im Tale grünet Hoffnungsglück!
Dieses Klassiker-Zitat ist zum Sinnbild des lokalen OB –Wahlkampfs von Bündnis 90/Die Grünen geworden. Enthemmt frei nach Goethe und Schiller. Versehen mit einem Foto des freundlich blickenden Parteikandidaten Carsten Meyer. Vor grasgrünem Hintergrund.
Besagte Textfledderei des Dichterpaares wurde griffige Vorlage für die aktuellen Parolen der Grünen Partei. Das ist zwar auch nicht wirklich neu, aber unerwartet originell.
Von nun an werden die Dichterfürsten wörtlich genommen und für den ordinären zeitgenössischen Wahlkampf verhackstückt. Mit allen Risiken und Nebenwirkungen:
So ist dann unter dem Goethe-Zitat „Wir wollen hier im Stillen Hausen“ die kompatible Ansage zu lesen: „Sinnvoll Bauen und Wohnen“ Oder noch simpler: „Lasst uns auch endlich Taten sehen“ gipfelt zu: „Weimar kompetent weiterbringen“.
Freilich ist das eine grenzwertige Angelegenheit, die am Rande von Peinlichkeiten ob der Zitat-Plattitüden und Textverbindungen operiert. Aber es ist frech. Und derart stur lokal geerdet, dass einem fast ein bisschen schwindelig werden könnte. Unfreiwillig selbstironisch. Inclusive Wahlkampfmobil und vielen kleinen grünen Quietscheentchen. Aus Plaste. Mutwillig ökologisch unkorrekt.
Fazit: Es war schon immer eine besondere Herausforderung, die wehrlos toten Dichter für zeitgeistige Aktionen zu nutzen. Auffällig ist das nur gelegentlich. Doch diesmal funktioniert es. Bündnis 90/Die Grünen sind auf den Rasen gekommen und gehen über dünnes Eis. Mit allem Pathos, das man sich vorstellen kann. Ein Ideal, das sich gleich selbst als ad absurdum ansagt. Das muss man erstmal schaffen.