Stell Dir vor…

Du stehst im Dunkeln und tastest Dich im Raum nach dem Lichtschal­ter. Du stellst ihn an. Erst­mal passiert nix und es bleibt schwarz. Und dann, ganz langsam, flack­ert ein trübes Licht auf und wird sachte heller. Unan­genehm kalt fun­zelt es vor sich hin.

Eine Energies­par­lampe. Igitt. Weiß und mon­strös ver­schnörkelt sieht das Ding aus. Nicht mal die Form taugt was. Als ob sie jemand in einem Knet-Dich-frei ‑Selb­sthil­fekurs gezwirbelt hat.

Aber das zählt ja nix. Denn es spart langfristig Energie. Was uns All­t­ags­men­schen immer noch nicht klar wer­den will. Und deshalb musste uns geholfen wer­den. Wie im Kinder­garten. Wir wur­den zün­ftig gegän­gelt und die alte Glüh­birne per EU-Verord­nung schlichtweg ver­boten. Zuerst alle mat­tierten und die klare 100-Watt-Lampe: Richtlinie »2005/32/EG«. Weil sie eben zuviel Strom ziehen und wir Ver­braucher nicht langfristig denken. Sagen bekan­nter­maßen aus­gerech­net die zuständi­gen deutschen EU-Tech­nik ‑Experten.

Doch die müßten dafür eigentlich als vorsät­zliche Umwelt­sün­der bestraft wer­den. Denn Energies­par­lam­pen enthal­ten schwer abbaubare Mate­ri­alien: Ein heimtück­ischer Mix aus Queck­sil­ber und anderen Kunststoffen.

Na Prost Mahlzeit. Nicht auszu­denken, wenn so ein Energies­par­leucht­engeschoss im Kinderz­im­mer auf dem Boden zer­bricht. Da will also jemand den Teufel mit dem Beelze­bub aus­treiben und hat die Sache auch noch durch­set­zen kön­nen. Frech­heit. Und alle machen den Mist mit.

Bizarrer kann ein Ver­bot nim­mer sein. Aber wahrschein­lich umso nüt­zlicher für die ein­schlägige Herstellerlobby.

Doch zunehmend regt sich ver­mehrt Widerstand:
Seit dem 20. April 2010 laufen jetzt 90 Kün­stler Sturm gegen das absurde Ver­bot. In einer Peti­tion, in der aktuellen Aus­gabe des Mag­a­zins „Monopol“ heißt es: „Auf die Vielfalt des kün­stlichen Lichts kön­nen wir unmöglich verzichten. Tra­di­tionelle Glüh­bir­nen sind essen­zieller Teil unserer Beleuchtungskultur.…Halogenlampen sind eben­falls unverzicht­bar, ins­beson­dere für die Beleuch­tung von Kunst, für die Illu­mi­na­tion von Räu­men, Büh­nen und Fassaden“

Dem ist nichts mehr hinzuzufü­gen. Außer, dass 90 Promi-Kün­stler wohl noch nicht soviel bewirken kön­nen. Da muss noch mehr passieren.