The Fifth Avenue

 


New York, am 21. Jan­uar 2017. In Höhe des Trump Towers
auf der berühmten Muse­umsmeile läuft eine junge Frau. Auf ihrem Kopf trägt sie eine pink­far­bene Strick­mütze mit bei­d­seit­i­gen Katzenohren. Neuerd­ings auch als Pussymütze bekannt. Als sie sich auf der gegenüber­liegen­den Straßen­seite in Sichthöhe des Gebäudes befindet, streckt sie mit wüten­dem Gesicht den Stinkefin­ger aus und läuft dabei weiter.

Der­ar­tige Szenen gehören mit­tler­weile zum All­tag in der Mil­lio­nen­metro­pole. Ähn­lich wie die regelmäßi­gen abendlichen Demon­stra­tio­nen vor dem bekan­ntesten Wolkenkratzer des Immo­bilien­mil­liardärs auf der Fifth Avenue.
Auf Ihren Transpas und Plakaten entwick­eln die die Akteure eine Phan­tasie, die an jene vom Novem­ber 1989 erinnert.
Ein Plakat zeigte his­torische Fotos von Depor­ta­tion­slagern der NS – Zeit, verse­hen mit dem Kommentar:
„It can hap­pen here“. Ein anderes nimmt sich auss­chließlich der Haarpracht des aschblonden Polit­trolls an: „Hair­maged­don“ steht daneben.
Auch ganze Fam­i­lien sind auf der bisher größten Demo um den Bere­ich zwis­chen erster und fün­fter Avenue unter­wegs. Ein etwa zwölfjähriger Junge hat ein großes tief­blaues Trans­par­ent um seinen Kör­per gebun­den. „You fired“ ist darauf zu lesen. Sein Vater hat sich ver­größerte Katzenpfoten an die Hände gebun­den. „Pussy Power“ steht in groß in deren Mitte. Dabei über­sieht man fast die vie­len Transpas mit den Auf­schriften „Impeach­ment“. Was soviel wie Amt­sen­the­bung bedeutet.
Besagte Demon­stra­tion zog sich über ein Gebiet von etwa sechs Avenues und ebenso­vieler streets. Ihren Aus­gang hatte sie sym­bol­isch am Gebäude der vere­in­ten Natio­nen genommen.
Angemeldet war sie eigentlich als „Women Demon­stra­tion Day“
Das allerd­ings hatte sich als nicht ganz zutr­e­f­fend erwiesen.
Denn hier war die Mitte der Gesellschaft unter­wegs. Das wird Schule machen. Selbst die Beamten der New Yorker Polzei waren eher unter­stützend denn maßregelnd an der Sache beteiligt.
Um sich danach im entspan­nten Grup­pen­bild am Platz Nähe des Cen­tral Parks zum all­ge­meinen Fototer­min aufzustellen.
Eine Per­for­mance der ganz eige­nen kom­pat­i­blen Art.
Wahrschein­lich wird sich das auf län­gere Sicht nicht ändern. Anders als vor 28 Jahren.