Vom Herz zum Pfeil

Vor drei Jahren tauchten kleine orange Herzen auf den Anzu­gre­vers und T‑Shirts einiger Per­so­nen im Stadt­bild Weimars auf. Sie waren Teil der dama­li­gen Kam­pagne des „Weimar­w­erk-Bürg­er­bünd­nis“ zur Ober­bürg­er­meis­ter-Wahl und richtig auf­fäl­lig. Das war schon mehr als nur orig­inell und machte vor allem neugierig.

Nun ist wieder show­time, und dies­mal haben sich die Wer­be­profis der Lokalbranche eines anderen visuellen Klas­sik­ers bedi­ent: Ein orange gefärbter, nach oben gerichteter Pfeil führt jetzt die aktuelle Wahlwer­bung für besagtes Bürg­er­bünd­nis an.

So findet man ihn immer Rich­tung weisend auf den Plakaten neben den Fotografien der strikt lächel­nden Kan­di­daten, welche rou­tiniert an den Mas­ten der Straßen­beleuch­tung ange­bracht wurden.
Das mag vielle­icht ein biss­chen irri­tieren, fällt aber ob der visuellen Sparsamkeit auf. Und auch als Solitär mit Schrif­tauf­druck ist besagter Pfeil zu finden. Flankiert wird das Ganze mit den Schlag­worten „Vielfalt“, „Ver­nunft“ und „Ver­ant­wor­tung“. Klare Sache. Damit kann man was anfan­gen. Zudem schwingt aber auch eine gewisse Zurück­hal­tung mit. Und über­haupt geben sich die Damen und Her­ren aus der Schicht der Klein –und Mit­tel­ständis­chen Unternehmer aus­ge­sprochen nach­barschaftlich, ganz und gar nicht plaka­tiv. Das ist schon mal was. Fast kön­nte man mis­strauisch werden.

Doch spätestens auf der Web­site des Weimar­w­erks-Bünd­nisses setzt sich diese Hal­tung fort und das ist das Ereig­nis. Denn jeder der 42 Kan­di­daten stellt sich und vor allem seine Moti­va­tion zur Kom­mu­nal­wahl in einem kurzen Videostate­ment vor.

Fazit: Voila. Das ist besser als die Kochrezepte der Konkur­renz und lässt die Ressen­ti­ments, welche gegenüber dem Weimar­w­erks-Bünd­nis als dem der „Besserver­di­ener“ beste­hen, dahin schmelzen. Voraus­ge­setzt, man gehört  zur rel­e­van­ten Ziel­gruppe und beherrscht die zeit­genös­sis­chen elek­tro­n­is­chen Kom­mu­nika­tion­s­mit­tel. Dann ist man im Club willkommen.