Warten auf Dali

Im Okto­ber 2008 wurde der Ver­trag zum Verkauf des Hauses der Frau von Stein aus dem Besitz der Stadt Weimar an den „Königlichen Kun­stzirkel“ unterzeichnet.
Für den Zirkel sig­nierte damals der spanis­che Kun­st­samm­ler Joan Xavier Bofill. Sein Nutzungskonzept für das Haus sah unter anderem die Ein­rich­tung einer Dauer­ausstel­lung von Werken des Kün­stlers Sal­va­tor Dali vor.

Aber darauf wird wohl noch länger zu warten sein. Denn nach fast sechs taten­losen Jahren wird erst­mal das Dach des Gebäudes saniert. Und kein Men­sch weiß, wann der Sur­re­al­is­mus über die Kle­in­stadt an der Ilm kom­men wird.

Die Trans­for­ma­tion der Stadt vom Toten – Dichterkult zum Toten – Kün­stlerkult des 21. Jahrhun­derts braucht seine Zeit.
Im übri­gen hat so was schon mal in Thürin­gen stattge­fun­den, wen­ngle­ich auch nur tem­porär. Im Jahre 1992 zeigte der Kun­stverein „Apolda Avant­garde“ die erste Sal­va­tor Dali – Ausstel­lung im neuen Bun­des­land. Mit großem Pub­likum­ser­folg. Die Ausstel­lung wurde verlängert.

Zu sehen waren damals kleinere grafis­che und plas­tis­che Arbeiten, wovon sich let­ztere später als indus­triell gefer­tigte Kopien her­ausstell­ten. Doch das soll die Vor­freude auf das Oevre des promi­nen­ten Sur­re­al­is­ten in Weimar keineswegs trüben. Im Gegen­teil: Viele Kopien verder­ben eben nicht mehr den Brei. Sie sind heute selb­stver­ständlicher Teil des Kun­st­prozesses – In einer Welt, der ohne­hin die Orig­i­nale abhan­den gekom­men oder schlicht unbezahlbar gewor­den sind.

Indes darf get­rost bezweifelt wer­den, ob in naher Zukunft über­haupt ein Werk des berühmten spanis­chen Kün­stlers vor Ort zu sehen sein wird.

Was nur die eine Schlussfol­gerung zulässt: Der Weg ist wieder ein­mal das Ziel.

Die End­los – Baustelle namens Haus der Frau von Stein ist gelebter Surrealismus. 
Hier wird Dalis berühmtes Bild der zer­fließen­den Uhren in stein­erne Real­ität transformiert.

Das ist doch mal was. Siehe Samuel Beck­etts Roman „Warten auf Godot“
Let­zterer kam auch nie an.