Wir waren doch

…der let­zte Hus­ten, bemerkte kür­zlich ein Pfar­rer der evan­ge­lis­chen Kirche Sach­sens im TV zur Sit­u­a­tion vieler Bürger in der ehe­ma­li­gen DDR. Und weiter:
“Ging man auf ein Amt, war man dem Per­sonal mehr als nur lästig und störte den Alltag.
In der Tat haben damals viele diese Erfahrung gemacht und sie zwanzig Jahre später schlicht vergessen.
Angesichts ganz anderer Nöte im heuti­gen “Neufün­fland” ist das auch fast verständlich.

Und spätestens, wenn aktuelle Stu­dien zu Arbeit­slosigkeit, Einkom­mensver­hält­nis­sen und Kinder­garten­plätzen in Deutsch­land einge­blendet wer­den, grinst uns die Umris­skarte der alten DDR wieder richtig fies an. Das ist gemein.

Denn schließlich war das vor 20 Jahren anders gedacht. Und schneller, als man damals “Blaubeerkuchen” aussprechen kon­nte, waren plöt­zlich sämtliche Insignien der ver­gan­genen DDR ver­schwun­den und alle Bürger schon immer Widerstandskämpfer.

Bis auf die jeni­gen, die offen den Ver­lust Ihres Heimat­landes beklagten, in dem es allen gut ging – mit niedri­gen Leb­sen­hal­tungskosten, gesichertem Arbeit­splatz und so weiter.
Eine heile, kün­stliche  Pup­pen­stuben­welt, wie geschaf­fen für Politik-Abstinenzler.

So erk­lären sich dann auch immer­währende Nos­tal­giewellen und deren bizarre Auswüchse – wie folgender:
“60 Jahre DDR mit Sieg­mund Jähn – unser erster Mann im All” wurde jetzt auf die Rück­seite des ehe­ma­li­gen DDR – Fünf-Mark-Stücks geprägt – mit 999er Gold-Auflage.
Die Anzeigen­seite einer zeit­genös­sis­chen TV-Zeitschrift wirbt mit einer Tausch-Aktion. Na prima. Völ­lig surreal.

Das hätte der Alt – DDR den endgültig wirtschaftlichen Gan­den­stoss verpaßt.
Die hieß übri­gens in den Wochen der 89 iger Aus­reisewellen nur noch “Der Däm­liche Rest” – was schon Monate später zur klas­sis­chen Fußnote der Geschichte wurde.

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