Zwanghafte Satire
So schnell geht das. Kaum waren die ausgelosten Medien – Beobachter zum NSU-Terrorprozess durch die Presseabteilung des Bayerischen Oberlandesgerichts veröffentlicht, stand bereits die erste visuelle Satire im Netz:
Die Betreiber der Facebook-Seite „FDP Liberté“ reagierten mit einer gefakten Titelseite der Frauenzeitschrift „Brigitte“. Letztere hatte unter anderen den Zuschlag als Berichterstatter erhalten.
So prangt nun unter dem „Brigitte“- Schriftzug das bekannte Konterfei der Hauptangeklagten Beate Zschäpe. Daneben abgeleitete Lifestyle – Headlines wie: „Trendfarbe: Braun. Acht Seiten Modetipps vom Insider“,
„Reise-Spezial: Stammheim“, „Kulinarisches: Döner macht schöner“,
„Dossier: Nie wieder streiten“ oder ganz einfach:
„Schmerz. Neues Wissen, dass endlich ankommen muss“. Und zusätzlich: „Neue Wohnideen auf acht Quadratmetern“.
Überflüssig zu sagen, dass sich die Satire rasant schnell im Internet verbreitet hat. Und das nur zurecht.
Die Schickimicki-Szene lässt sich vom spektakulärsten Terrorprozess Deutschlands inspirieren.
Das ist wohl die passendste mediale Reaktion auf die Verloserei des bajuwarischen Oberlandesgerichts.
Ein Paradebeispiel verletzter juristischer Eitelkeit.
So reagiert ein eingeschnappter Richter, wenn ihm die Auflagen des Bundesverfassungerichts nicht passen.
Er schlägt mit allen zur bürokratischen Verfügung stehenden Mitteln zurück.
Anstatt die Sitzgelegenheiten des Verhandlungsraums mittels einiger Stühle zu erweitern, verschaukelt er lieber gleich mal seine Berufsgilde. Wider willen generiert er den NSU – Prozesses zur Farce.
Lostopf reiht sich an Lostopf reiht sich an Lostopf. Eine bizarre Lotterie-Klippschule.
Das ist mehr als peinlich und obendrein ausgesprochen respektlos gegenüber dem Gericht.
Wohl denen, die es noch ernst nehmen – freilich medial gesprochen.
Da wird sich der Richter noch auf einige süffisante Kommentare gefasst machen können.
Gar kein gutes Omen.