Systemrelevante Momente

In infek­tiös – widri­gen Zeiten wie diesen wächst der Hang vieler Mit­men­schen zum humoris­tis­chen Umgang mit der bisweilen bek­lem­menden Situation. 
Denn irgend­wie will man dem Anblick Atem­schutz – mask­ierter Zeitgenossen – und Zeit­genössin­nen im öffentlichen Raum schon etwas ent­ge­genset­zen. Ein Umstand, welcher genauso zur exis­ten­ziellen Spezies gehört wie die tägliche Nahrungsaufnahme.

So hat sich bin­nen kurzer Zeit eine regel­rechte Flut von lusti­gen Bildern und Film­schnipseln in allen möglichen vorhan­de­nen Medien und sozialen Net­zw­erken entwick­elt. Das führt mancherorts zu regel­rechten Chal­lenges um die skur­ril­sten Bilder und Film­chen. Bis hin zu selbst insze­nierten schrä­gen Spon­tan – Aktionen.

So war sich ein ange­fressener Win­ter­sportler ob seines gecan­cel­ten Wet­tkampfs nicht zu schade, die Sache ersatzweise in seiner Woh­nung per Stop – Motion – Tech­nik nachzustellen. Von der Decke aus kann man nun sehen, wie er ver­schieden­ste riskante Abfahrt­stech­niken auf der Piste seines Holz­par­kett – Fuß­bo­dens in kom­plet­ter Ski­aus­rüs­tung real­isiert. Inklu­sive unver­mei­dlicher Stürze. Dabei rammt er das eine oder andere mal auch die weißen Wände seines Zim­mers oder lan­det gezielt im weiß aufgeschüt­tel­ten Bett in der Ecke des Zim­mers. Das sieht nicht immer nur unge­mein lustig, son­dern mach­n­mal auch ziem­lich hals­brecherisch aus. Obgle­ich alle Zuschauer freilich wis­sen, dass sich der selbst ernan­nte Sim­u­la­tion­ss­portler wahrschein­lich zu keinem Zeit­punkt ver­letzt hat.  Aber man kann ja nie wis­sen. Häus­liche Unfälle sollen ja keine Sel­tenheit sein.

Und über­haupt spielt die per­for­ma­tive Selb­st­darstel­lung in Zeiten von Corona – Quar­an­täne eine immer auf­fäl­ligere Rolle. Die eigene Woh­nung wird spon­tan zur Bühne umfunk­tion­iert. Denn merke: Solange es der men­tal – psy­chol­o­gis­chen Erbau­ung zum Zwecke der stim­ulieren­den Belus­ti­gung des Pub­likums dient, ist fast jedes aktion­is­tis­che Mit­tel recht.
Ab sofort ist jeder Art – Direc­tor, Darsteller und selb­stver­ständlich Kün­stler oder Kün­st­lerin. Da reicht manch­mal schon ein kleines impro­visiertes Film­chen mit Plüschham­ster, Kun­st­stoff – Nilpferd und ver­wick­el­ten Toi­let­ten­pa­pier – Resten. Es lebe das Klischee.

Kurzum und mit anderen Worten: Filmt ruhig weiter, aber ver­letzt Euch nicht dabei. Bleiben wir also wie immer ges­pannt und neugierig. Sport frei.