Was tun, wenn’s nebenan brennt?
Na was wohl: Die bekannten Notrufe wählen, den Nachbarn helfen und die Begleiterscheinungen mehr oder weniger ertragen:
Als da wären die üblichen Schaulustigen und Medienvertreter. So geschehen während der Neujahrsnacht in der Schwanseestraße in Weimar. Der Dachstuhl eines zweigeschossigen Wohnhauses stand in Flammen.
Und nach Feuerwehr, Polizei und Notdienst rückten freilich auch Lokalzeitungsredakteure und Berufsfotografen an.
Gerade letztere mußten sich nun von diversen Silvesterpassanten manche themenbezogenen Beschimpfungen anhören. Der markanteste Satz lautete wie folgt:
„Du Schwein, Du verdienst auch noch Kohle mit dem Leid anderer!“
Doch siehe da: Einige Meter weiter zogen viele Neujahrsbrand – Spanner selber blank. Sie schossen ihre ganz privaten Unglücksaufnahmen. Was freilich weniger auffiel.
Doch in der Tat ist eine solche Situation für die Kollegen der bildherstellenden Zunft nicht immer einfach. Da steht Informationsgebot gegen maschinellen Voyerismus.
Und so konnte man denn auf den Online-Seiten der Lokalzeitungen eine spektakuläre Fotostrecke besagten Wohnhaus-Brands mit ausgewachsenen 55 Bildern betrachten. Wenn man wollte, auch kaufen. Fürs Fotoalbum.
Auch noch Tage darauf wurde das Haus in der Schwanseestraße von lokalen Brandtouristen besucht – und selbstverständlich fotografiert. Ob mit oder ohne schlechtem Gewissen lässt sich schwer sagen.
Laut letzter Zeitungsmeldung sind die Bewohner besagten Hauses nun an anderen Orten gut untergebracht. Und gesund.
Davon alledings gibt es keine Fotostrecke in den Lokalmedien.